Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Proceß erzeugt ist. Alle Zusähe zur Biererzeugung, welche weder 
Kleber noch Stärkmehl enthalten, sind daher dem Biere fremd 
artig und haben einen wesentlichen Einstuß auf seinen Geschmack, 
der dann mehr oder weniger weinartig und von dem des Biers 
verschieden wird. 
Gemeiner Zucker in seinen verschiedenen Zuständen der Rein 
heit, mit Schwefelsäure bereiteter Stärkmehlzucker, Honig, Me 
lasse u. dgl. sind zwar sonst unschädliche Zusähe zur Würze und 
vergrößern den Zuckergehalt derselben, vermehren durch die Gäh- 
rung die Menge des Alkohols im Biere und dadurch die Halt 
barkeit desselben, aber sie geben den Bieren eineu ganz andern, 
fremdartigen Geschmack; sie sind theuerer als das Würzeextract 
und in den meisten Ländern als Zusatz zum Biere mit Recht 
verboten. Lakrizen- oder eingedickter Süßholzsaft, von welchem 
man behauptet, daß er in England dem Porterbiere zugesetzt 
würde, ist der geistigen Gährung nicht fähig, und macht das 
Bier wohl eigenthümlich süßlich, ohne aber seinen Alkoholgehalt 
zu erhöhen. Indessen habe ich gefunden, daß bei Anwendung 
einer gewissen Portion schwarzbraunen Farbmalzes das Bier 
einen dem Lakrizen und Porter ganz ähnlichen Geschmack erhält, 
so daß man das Porterbier auch ohne Zusatz von Süßholzsaft 
in seiner Eigenthümlichkeit zu erzeugen im Stande ist. 
Gewürze, die betäubend oder erhitzend wirken, solche, die 
Durft erregen sollen oder die irgend eine medicinische Wirkung 
ausüben, sind als Zusatz zum Biere allenthalben streng unter 
sagt. Den Flaschenbieren pstegt man manchmal Gewürznelken, 
den belgischen Bieren soll man Muscatnuß oder Muscatblüthe 
zusetzen. 
Dagegen ist Malzsirup, Malz-Kartoffelstärkmehl-Sirup oder 
Malzgetreide-Sirup zur Biererzeugung vollkommen geeignet, zu 
welchem Ende der Sirup an sich schon gehopft sein kann, und 
man verdünnt ihn vor der Gährung bloß bis zum gewünschten 
Exiractgehalte mit klarem Wasser, oder mau kocht diesen ver 
dünnten Sirup erst mit Hopfen und verfährt mit der so er 
zeugten gehopften Würze weiter auf die bekannte Weise, um 
Bier daraus zu gewinnen. 
Lampadius hat Anleitung gegeben, Bier ans Stärke 
zuckerwasser zu bereiten, welches aus Stärkmehl mittelst Schwe 
felsäure erzeugt ist. Obwohl man aus solchen gehopften Flüs 
sigkeiten dem Biere ähnliche Getränke zu erzeugen im Stande
	        
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