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Stoffe zu denselben Zwecken zu verwenden, und Seitens der
Staatsverwaltung diese Verwendung zu gestatten.
Was die Ausgiebigkeit des Rohzuckers betrifft, so kann die
selbe einem ihm gleichen Gewichte wasserfreien, zu Bier benütz
baren Würzeextractes gleich gestellt werden, und hiernach sind
100 U Zucker ebenso ausgiebig
wie 178 „ Gerftenmalz, oder
wie 151 „ roher Weizen, und
wie 178 „ rohe Gerste,
und es werden ersetzt: 100 U Gerstenmalz so wie 100 8s rohe
Gerste von 56 8s, 100 U Weizen aber von 66 U Zucker.
Der Zuckersirup hat eine geringere Ausgiebigkeit; gewöhn
lich hat er eine Concentration von 40° B. oder von 75 pCt.
Sacharometer-Anzeige. Gr enthält aber nicht blos Zucker, son
dern noch einige Nebenbestandtheile aus dem Zuckerrohrsafte,,
als: Schleim und Salze, dann Wasser, und kann demnach sein
wirklicher Zuckergehalt nur mit 60—65 pCt. angenommen wer
den. Bei seiner Anwendung zur Biererzeugung bleiben diese
Substanzen, da sie nicht vergährungsfähig sind, im unvergoh-
renen Zustande im Bier zurück, tragen mit zur Erhöhung der
specifischen Schwere desselben bei, und sie ertheilen zugleich dem
Biere einen eigenthümlichen, minder angenehmen Geschmack, weß-
halb der Sirup nur zur Erzeugung gemeinerer Biergattungen,
besser aber noch zu jener des Branntweins geeignet ist. Vom
Sirup muß demnach wegen seiner geringeren Ausgiebigkeit */a.
mehr als vom Zucker genommen werden. Der Zucker wird ein
lichteres, der Sirup ein dunkleres Bier geben.
Beide consnmiren Hefe bei ihrer Zersetzung durch die Gäh-
rung; indessen da das Bier nicht allein ans diesen Materialien
erzeugt, sondern diese in Gemeinschaft mit Malzwürze dazu verwen
det werden sollen, so tritt hierbei der Fall ein, daß die bei der
Gährung der Malzwürze neu gebildete Hefe theilweise zur Zer
setzung des zugesetzten Zuckers verwendet, und mithin weniger
davon als bei der Gährung bloßer Malzwürzen gewonnen wird,
ein Umstand, der, weil die Hefe so vielfältige Verwendung fin
det, deßhalb unentbehrlich ist, und davon nun viel weniger erzeugt:
werden würde, besonders zu berücksichtigen sein wird.
100 U Malz sind fähig, 8—10 U breiige Hefe zu liefern.
Diese Hefe ist im Stande, 65 bis 80 U Zucker oder das Äqui
valent an Sirup zu vergähren.