Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Anlage und Einrichtung der Brauereien. 
Ohne Zweifel sind die Brauereien in den verschiedenen 
Bierländern ans eine verschiedene, der landesüblichen Brau 
methode entsprechende und der Größe des Gußes angemessene 
Weise eingerichtet; allein schon in letzterer Beziehung bemerkt 
man oft störende, den Vranbetrieb erschwerende und die Er 
zeugung des Biers vertheuernde Mißverhältnisse. Noch mehr 
fallen letztere in die Augen, wenn man die Art des Betriebs 
und die Größe der Anlage mit dem jährlich erzeugten Bier- 
quantum vergleicht. Es gibt z. B. (in Böhmen) Brauereien, 
die eine Braueinrichtung haben zur Erzeugung von je 10 Faß 
Bier (Guß), die aber jährlich nicht mehr als 300 Faß Bier 
erzeugen und absetzen, oder nur 30 Gebräue machen. Es gibt 
Brauereien, die auf einen Guß von 80 Faß eingerichtet sind 
und jährlich 4000 Faß Bier erzeugen, so daß wöchentlich nur 
1 Gebräu gemacht wird. In solchen Brauereien kostet die 
kupferne Braupfanne allein, je nach der Größe des Gusses von 
40—80 Faß Würze, 4000 bis 8000 fl. C. M.; ein Betrag, 
um welchen die ganze Braneinrichtnng angeschafft werden könnte. 
Wozu, kann man nun fragen, diese großartige Einrichtung, 
dieser enorme Kostenaufwand, wenn die Brauereien nicht ge 
hörig benützt werden können?! Wird dadurch nicht die Bier 
erzeugung verlheuert und der Bierconsumtion entgegengewirkt? 
Ist ein solches Vorgehen staatswirthschaftlich oder ökonomisch 
zu rechtfertigen? 
Welcher große Raum ist zudem zur Aufstellung der großen 
Braugeräthe, besonders der Kühlschiffe nöthig? Ist die Unter 
haltung derselben nicht kostbarer? 
Nachdem die Thatsache sichergestellt ist, daß die Größe der 
Einrichtung der Brauereien mit der Menge des darin jährlich 
erzeugten Biers nicht im Verhältnisse steht, so ist damit auch 
erwiesen, daß sie in jener Größe nicht nothwendig sei. Die 
Quantität des jährlich zu erzeugenden Biers muß die Größe 
des Gußes und dieser dann weiter erst die Größe der Brau 
geräthe bestimmen, wobei man annehmen kann, daß alljährlich 
an 200 Tagen gebraut und bei steigender Bierconsumtion und 
Erzeugniß das Brauen auf 300 Tage ausgedehnt werden könne. 
Die Bierbrauerei eignet sich vollkommen zu einem ununter 
brochenen, fabriksmäßigen Betriebe, und es können dabei fol 
gende wesentliche Vortheile erreicht werden, als:
	        
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