Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

400 
stände mit Einfluß nehmen; ich habe sogar schon den Einwurf 
hören müssen, daß der Holzaufwand bei den größern Gebräuen 
im Verhältnisse kleiner sei, was aber durchaus unbegründet ist. 
Es wäre auch in der That sonderbar, wenn man, um jährlich 
100 fl. für Holz zu ersparen, die Zinsen des Anlagecapitals für 
die Brauerei um 200 fl. oder auch nur um ebensoviel erhöhen 
wollte, während andere mögliche Ersparnisse und erreichbare 
Vortheile viel näher liegen. Aber hierauf lastet mit der Druck 
des Zunftgeistes und die Herrschaft der Empirie, welcher selbst 
willig in den höhern Sphären gehorcht wird. 
Fortschreitende Verbesserungen im Brauverfahren. 
Eine Anregung der Bierbrauer und ein Streben derselben 
nach Verbesserungen ist neuester Zeit nicht zu verkennen, nur 
daß aus Mangel an richtiger Einsicht noch nicht überall 
der rechte Weg dazu erkannt und betreten wird. 
Zu den einfachsten überall ausführbaren Verbesserungen 
gehört die Aufstellung der Braugeräthe im Gefälle, was selbst 
auch mit dem Meischbottich möglich sein wird, sobald man ge 
schlossene Braukessel anwenden, und die Einmeischung mit ein 
strömenden Wasserdampf vornehmen wird, denn dann kann der 
Meischbottich höher als der Braukessel stehen, die klare Würze 
aus demselben in den Braukessel, von da auf die Kühlstöcke, 
von diesen in den Zusammengußbottich und von da endlich in 
die Fässer abgezogen werden, ohne daß ein Schöpfen nothwen 
dig wird. 
Die Feuerungsconstructionen der Braupfannen lassen größ- 
tentheils noch Vieles zu wünschen übrig f um die von ihnen 
abgehende Hitze zu benützen, leitet man den noch zu heißen 
Rauch entweder in die Heizvorrichtung der Malzdarre oder 
unter eine höher als die Braupfanne und staffelförmig über 
derselben stehende Vorwärmpfanne. Ein seitwärts oder neben 
dem Meischbottich aufgestellter Nachgußbottich für das Nach- 
gußwasser würde aber bessere Dienste leisten als diese immerhin 
etwas kostspielige Vorwärmpfanne. 
An mehren Orten fängt man an, die Gebräue zu verkleinern, 
wobei ohne mehr Holz zu verbrennen di«Arbeit besser vertheilt, an 
Hilfsarbeitern erspart, die Gebräue in kürzerer Zeit beendigt 
und die Abkühlung der Würze wesentlich befördert wird, indem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.