Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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dieselbe nun ans den Kühlschiffen viel niedriger zn liegen kommt, 
mithin schneller anskühlt. Es lassen sich dabei selbst einzelne 
Kühlschiffe, z. B. die Nachbierkühle, ersparen. Ebenso wird 
dadurch das Verhältniß der Größe der Braupfanne zum Guß 
ein günstigeres. Nur allein der Meischstock muß dann verklei 
nert werden. 
Unter diesen Umständen wird es möglich, die Meische mit 
Kochung eines einzigen Dickmeisches zu vollenden, die Würzen 
mit Hopfen nur in zwei Portionen zu kochen, d. h. das erste 
Mal die erste Würze und als zweite Portion die zweite Würze, 
wovon jede auf ein besonderes Kühlschiff kömmt, mithin das 
dritte Kühlschiff erspart wird. Es wird dadurch möglich, die 
Wassermenge zum Meischen und zum Nachguß so zu vertheilen, 
daß man dabei nahe gleiche Mengen der ersten und zweiten 
Würze erhält und die Treber durch die größere Menge des 
Nachgußwassers besser extrahirt werden, was Alles wieder Er 
sparung an Arbeit, Zeit und Brennstoff zur Folge hat. Hin 
und wieder fängt man an, die Vortheile dieser Abänderungen 
einzusehen, und einzelne derselben in Anwendung zu bringen. 
Das Sacharometer findet mehr und mehr Eingang in die 
Bierbrauerei zur Beurtheilung der Würze-Concentratiouen, so 
wie zur Beobachtung des Gährungsverlaufes und endlichen 
Gährnngserfolges, wodurch denn auch das Verständniß der Atte- 
nuationslehre vorbereitet wird. 
Die Erzeugung von untergährigem Lagerbier nimmt überall 
zu, und auf die Errichtung dazu nöthiger guter Lagerkeller ist 
man aufmerksamer, indem ohne diese die Erzeugung von Lager 
bier nicht bestehen kann. Bei Wien verbreitet sich d i e E r- 
zeugung des u nt erg äh rigen Biers auch im Sommer 
in kühlen Localitäten immer mehr, und sind damit bereits die 
bairischen Bierbrauer überflügelt worden. 
Bei der zunehmenden Sieigerung der Hotzpreise fängt 
man auch in der Hauptstadt Prag an, die kupfernen Brau 
pfannen für Steinkohlenfeuerung — zunächst mit Braunkohlen — 
' einzurichten, um dadurch das Holz entbehrlich zu machen. Der 
Brauer erspart dadurch aber auch au Kosten, denn die Beschaf 
fung der Steinkohlen kömmt ihm bedeutend billiger als die 
des Holzes zu stehen. 
Unter diesen Umständen haben wir von der nächsten Zu 
kunft bereits wesentliche Fortschritte und Verbesserungen im 
Balliilg'S Gährungschemie. I., Z. 36
	        
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