Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Das dabei zu befolgende specielle Verfahren wäre nun 
Folgendes: 
Die erste Meische wird durch Infusion oder mittelst einer 
Dickmeischkochung bereitet; während der Zuckerbildungszeit wird 
das Nachgußwasser in der Braupfanne zum Kochen erhitzt und 
in den Nachgußbottich abgelassen. Nun wird die erste Würze 
gezogen und in der Pfanne mit Hopfen gekocht, während wel 
cher Zeit der Nachguß gemacht, nach J / 4 Stunde die zweite 
Würze, die hier nicht ganz klar sein muß, gezogen, sogleich in 
den zweiten Meischbottich gebracht und in dieselbe eine zweite 
Einmeischung von Gerstenmalzschrot gemacht wird. Während 
dem ist die erste Würze hinreichend mit Hopfen gekocht und 
wird auf das Kühlschiff abgelaffeu; sogleich ist die Pfanne mit 
Wasser zu füllen, dieses darin zum Kochen zu erhitzen und da 
mit die Meische im zweiten Meischbottich bis 60" R. Temp. an 
zubrühen. Während der Zuckerbildnngszeit wird wieder das 
Nachgußwasser erhitzt, in denselben Nachgußbottich abgelassen, 
und nun in derselben Ordnung auch beim Einmeischen im dritten 
und vierten Meischbottich vorgegangen. Kann diese Art zu brauen 
ohne Unterbrechung geschehen, so ist das Verfahren am vortheil- 
haftesten. Wird sie täglich beendigt, so muß dann die letzte 
Nachwürze mit dem ganzen Hopfen nochmals gekocht und auf 
einem besondern Kühlschiffe abgekühlt werden. Dieß wäre dann 
ein wirklicher fabriksmäßiger Betrieb mit der offenen Pfanne. 
Die Betrachtung dieser Verhältnisse war es, welche mich 
veranlaßte, Seite 402 zu erklären, daß jene Dampfbrau 
methode, welche erst kürzlich in Österreich patentirt wurde und 
welche sich auf die Dampfanwendung in oben bemerkter Art 
gründet, werde wieder aufgegeben werden oder keine allgemeine 
Verbreitung finden können. 
In der That ist die Anwendung des Dampfes, an sich 
betrachtet, zu den Erhitzungen bei der Viererzeugung, wobei 
man es eigentlich bloß mit der Erhitzung von Wasser und kla 
ren Würzen in der Pfanne zu thun hat und eine Erhitzung 
der dicken Meische in den Kesseln nicht unbedingt nothwendig 
ist, wozu allein die Anwendung des Dampfes einigermaßen ge 
rechtfertigt werden könnte, eine ganz überflüssige und unnütze 
Sache, wenn sie nicht in einer solchen Art ausgeführt wird, 
wobei Zeit und Brennstoff erspart werden können, was nur 
dann möglich ist, wenn man die beim Kochen der Würze
	        
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