Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Einsicht offen vor. Derlei Apparate sind bereits im Großen aus 
geführt worden, und man wird nun leicht und mit wenigen 
Veränderungen und Kosten noch die Verbesserungen im Ver 
fahren und an dem Apparate anbringen können, welche der 
geregelte vortheilhafteste Betrieb im Großen erheischen wird. Man 
wird zu der Erkenntniß gelangen, daß mit einem verhältniß- 
mäßig kleinen Braukessel bei ununterbrochenem Betriebe doch 
täglich und jährlich sehr große Quantitäten von Würze erzeugt 
werden können, wenn man bedenkt, daß der Braukessel jede 
zwei Stunden seinen Inhalt an Würze zur Abkühlung liefert, 
mithin, wenn dieß auch nur 10 Eimer beträgt, doch täglich bei 
16 Stunden 80 Eimer, im Jahre zu 300 Arbeitstagen dem 
nach 24.000 Eimer Würze erzeugt werden können. Ein grö 
ßerer Braukessel kann auch das Doppelte liefern, und das Kühl 
geläger kann dabei zur nutzbringendsten Verwendung kommen, 
nämlich beim Meischen wieder mit zugesetzt werden, um die 
darin enthaltene Würze zu Bier benützen zu können, wodurch 
1 ¡ q5 an Schüttung erspart wird. 
Bei Tag- und nächtlichem Betrieb und einem Inhalt des 
Kessels für je 20 Eimer gekochte Würze können damit in 300 
Arbeitstagen 72.000 Eimer Würze erzeugt werden; der Appa 
rat läßt mithin auch einen sehr großartigen Betrieb zu, und 
da dabei die Treber ebenfalls vollständig extrahirt werden, und 
die durch die Nachgüsse gewonnenen schwachen Würzen beim 
nächsten Meischen statt Wasser zur Verwendung und Concen- 
trirung kommen können, so erscheint dieses Verfahren wohl sehr 
Vortheilhaft. Eine nähere Beschreibung dieses Dampfbrau-Ap- 
parates mit Abbildung findet man in der Encyclopäd. Zeitschrift 
des Gewerbewesens, Jahrg. 1847, S. 14. 
Sonst hat man bei den ersten beiden Dampfbraumethoden 
beim Meischen und Würzekochen noch folgende Beobachtung'eu 
gemacht. 
Das Meischen geschieht bei beiden, wie auch bei der drit 
ten Dampfbrauart durch Infusion des Malzschrotes; hie Mei- 
sche wird nämlich bloß steigend bis 60° R. Temp. erhitzt, und 
dabei zeigt sich, wie schon aus andern Erfahrungen bekannt, 
ein mehr ausgekeimtes Malz viel auflöslicher als ein kurz ge 
wachsenes, wie denn überhaupt das erstere unter allen Umstän 
den bester ist. Die Treber fallen gemeiniglich etwas schwerer 
aus, als nach der Decoctionsmethode, d. h. sie sind klebriger
	        
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