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Beim Gebrauche Pecqueur'scher, mit Dampf beheizter
Pfannen würde man nur durch ein viel längere Zeit dau
erndes Kochen bis zu dem Zeitpuncte, wo die Coagulirung
des Albumins und das Absetzen des Gerinnsels aus der
Würze in Flocken gehörig erreicht ist, dasselbe erlangen können,
was die Kochung in Pfannen über freiem Feuer in viel
kürzerer Zeit gewahrt — ein Umstand, der mit zum Bortheil
des von mir vorgeschlagenen Systems der Dampfbrauerei spricht,
weil dabei die Würze im geschlossenen Braukessel über freiem
Feuer gekocht und die davon gesperrt abgehenden Wasserdampfe
für die Zwecke der Brauerei wieder benützt werden.
Weiter wird bemerkt, daß die so erzeugten Dampfbiere
schon bei der Hauptgährung besser vergähren und demnach ge
wöhnlich etwas leichter an der Bierwage ausfallen, als die nach
der alten Methode aus demselben Malze bereiteten. Sie be
sitzen mithin eine schnellere Bergährungsfahigkeit, und daran
scheint mir nicht gerade eine Beförderung des Zuckerbildungs
processes beim Dampfmeischen Ursache zu sein, sondern wieder
vielmehr die Kochung bei zu niedriger Temperatur der Röh
renwände in den Pecqueur'schen Pfannen.
Endlich wird nach dem Jnfusionsverfahren auch schon gu
tes haltbares, untergähriges Lagerbier erzeugt, und damit prac-
tisch widerlegt, was man bisher nicht zugeben wollte, daß dazu
Kochung der Dickmeischen durchaus nothwendig sei.
Das länger dauernde Dickmeischkochen ist gewisser
maßen nur für eine Vorkochung der Würze zu betrachten, wo
durch die Gesammtdauer des Würzekochens verlängert und dem
zufolge Biere erzeugt werden, die sich schneller klären. Es ist
aber offenbar einfacher und wegen des möglichen Anbrennens
und leichten Überschäumens gefahrloser, diese längere Kochzeit
der klaren Würze statt der dicken Meische zuzutheilen, wobei
derselbe Erfolg erzielt, nämlich sich schneller und vollkommener
klärende Biere erhalten werden.
Ich wiederhole demnach hier, daß die Anwendung des
Dampfes, welcher aus einem besondern Dampferzeuger entwi
ckelt wird, statt des freien Feuers zu den Erhitzungen bei der
bloßen Biererzeugung keinen Vortheil bringen kann, und daß
demnach alle Dampfbraumethoden, welche sich darauf gründen,
nicht nur in der Errichtung kostspieliger sind, sondern sich aus
den angeführten Gründen auch nicht sehr verbreiten oder behaup