435
b. Das Erforderniß nur kleiner Braugeräthe (Kessel, Meisch-
bottiche), demnach eines sehr geringen Anlagecapitals, mit wel
chem dennoch wegen des geregelten ununterbrochenen Betriebs
sehr viel Würze und Bier erzeugt werden kann.
o. Größte Reinlichkeit, Einfachheit und Zweckmäßigkeit des
Verfahrens.
6. Geringste Arbeit, die von wenigen Personen verrichtet
werden kann, welche sich ausschließlich dem eigentlichen Brau
geschäfte widmen, so daß die Mälzung und Darrung andern
dazu bestimmten Arbeitern überlassen bleibt, die sich vorzüglich
nur wieder diesem Geschäfte zu widmen haben.
e. Die unbehinderte Möglichkeit, rohe Getreidearten und
Kartoffel-Stärkmehl zur Biererzeugung verwenden und
t. das Hopfenöl aus dem Hopfen in einer Kühlgeräthschaft
auffangen zu können.
Es ist dieß das Verfahren, zu welchem es endlich kommen
muß, bis Arbeit und Brennstoff noch theuerer geworden sein
werden, und man in Folge der fortgeschrittenen Culturverhält
nisse gezwungen sein -wird, auch hier den größten Kunstfleiß in
Anwendung zu bringen. Dampfbrauereien der dritten Art sind be
reits einige in Böhmen ausgeführt und im Betriebe. Zur Er
zeugung von 80 Wiener Eimer Bier wird eine Klafter weiches
30 Zoll langes Scheitholz verwendet, welche 1600 Pfd. wägt.
Dieß ist etwa die Hälfte von dem gewöhnlichen Holzaufwande
beim Brauen. Dnrch keine andere Braumethode wurde bisher
diese Holzersparung erzielt. Betrachten und vergleichen wir
demnach die bis jetzt in Gebrauch gekommenen Methoden beim
Meischen und Würzekochen mit Anwendung von freiem Feuer
und von Dampf, so gelangen wir zu folgenden Resultaten:
Die Erhitzung der Meische bis zu der zur Zuckerbildung
geeigneten Temperatur von 52—60° R. geschieht entweder:
1) durch Vermischung von Malz von gewöhnlicher Tem
peratur mit Wasser von circa 67" R.;
2) durch Kochung bebrochener Antheile der Dick- oder
Lautermeische, womit die im Meischbottich zurückgebliebene Meische
gewissermaßen bis 60° R. Temperatur angebrüht wird;
3) durch Anbrühen des Gemenges von Malzschrot und
Wasser von etwa 40° R. mit kochendheißem Wasser bis 60° R.
Temperatur;
4) durch Erhitzung desselben Gemenges mit einströmendem
Dampf zu derselben Temperatur;