Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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b. Das Erforderniß nur kleiner Braugeräthe (Kessel, Meisch- 
bottiche), demnach eines sehr geringen Anlagecapitals, mit wel 
chem dennoch wegen des geregelten ununterbrochenen Betriebs 
sehr viel Würze und Bier erzeugt werden kann. 
o. Größte Reinlichkeit, Einfachheit und Zweckmäßigkeit des 
Verfahrens. 
6. Geringste Arbeit, die von wenigen Personen verrichtet 
werden kann, welche sich ausschließlich dem eigentlichen Brau 
geschäfte widmen, so daß die Mälzung und Darrung andern 
dazu bestimmten Arbeitern überlassen bleibt, die sich vorzüglich 
nur wieder diesem Geschäfte zu widmen haben. 
e. Die unbehinderte Möglichkeit, rohe Getreidearten und 
Kartoffel-Stärkmehl zur Biererzeugung verwenden und 
t. das Hopfenöl aus dem Hopfen in einer Kühlgeräthschaft 
auffangen zu können. 
Es ist dieß das Verfahren, zu welchem es endlich kommen 
muß, bis Arbeit und Brennstoff noch theuerer geworden sein 
werden, und man in Folge der fortgeschrittenen Culturverhält 
nisse gezwungen sein -wird, auch hier den größten Kunstfleiß in 
Anwendung zu bringen. Dampfbrauereien der dritten Art sind be 
reits einige in Böhmen ausgeführt und im Betriebe. Zur Er 
zeugung von 80 Wiener Eimer Bier wird eine Klafter weiches 
30 Zoll langes Scheitholz verwendet, welche 1600 Pfd. wägt. 
Dieß ist etwa die Hälfte von dem gewöhnlichen Holzaufwande 
beim Brauen. Dnrch keine andere Braumethode wurde bisher 
diese Holzersparung erzielt. Betrachten und vergleichen wir 
demnach die bis jetzt in Gebrauch gekommenen Methoden beim 
Meischen und Würzekochen mit Anwendung von freiem Feuer 
und von Dampf, so gelangen wir zu folgenden Resultaten: 
Die Erhitzung der Meische bis zu der zur Zuckerbildung 
geeigneten Temperatur von 52—60° R. geschieht entweder: 
1) durch Vermischung von Malz von gewöhnlicher Tem 
peratur mit Wasser von circa 67" R.; 
2) durch Kochung bebrochener Antheile der Dick- oder 
Lautermeische, womit die im Meischbottich zurückgebliebene Meische 
gewissermaßen bis 60° R. Temperatur angebrüht wird; 
3) durch Anbrühen des Gemenges von Malzschrot und 
Wasser von etwa 40° R. mit kochendheißem Wasser bis 60° R. 
Temperatur; 
4) durch Erhitzung desselben Gemenges mit einströmendem 
Dampf zu derselben Temperatur;
	        
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