Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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2) Wenn sich Bier- oder Malzextract im Wasser aufgelöst 
befindet, und man löst nebenbei in derselben wässerigen Flüssig 
keit noch Kochsalz ans, so überläßt das genannte Extract alles 
Wasser dem Kochsalz, und es löst sich des letztern so viel in 
der Flüssigkeit auf, als ihrem Wasiergehalte entspricht. Man 
kann daher aus der Menge des in einer solchen Flüssigkeit bis 
zur Sättigung aufgelösten Kochsalzes ihren Wassergehalt 
bestimmen, und nachdem dieser bekannt ist, daraus auch den Ex- 
tractgehalt der Flüsiigkeit finden; denn subtrahirt man von dem 
Gewichte der das genannte Extract enthaltenden Flüssigkeit 
ihren Wassergehalt in denselben Gewichtstheilen bestimmt, so 
zeigt der Rest den Gehalt an Extract in derselben an. Z. B. 
1000 Gran einer wässerigen Bierextractlösung nehmen 320 Gran 
Kochsalz bis zur Sättigung auf; diese Kochsalzmenge bedarf ihr 
2.7778faches Gewicht, mithin 888.89 Gran Wasser zur Lösung; 
folglich enthalten 1000 Gran dieser Lösung 1000 —888.89 — 
112.11 Gran, oder 11.211 pCt. wasserfreies Bierextract. 
Um in allen Fällen eine vollkommen gesättigte Auflösung 
des Kochsalzes zu erhalten, ist es nothwendig, dasselbe im Über 
schüsse anzuwenden, so daß immer ein Antheil davon ungelöst 
bleibt. Hat man nun die ganze Menge des angewendeten Koch 
salzes vorher gewogen, so handelt es sich nur darum, die Menge 
des unaufgelöst gebliebenen Kochsalzes zu bestimmen, um da 
durch zur Kenntniß des Gewichtes des aufgelös'ten zu gelangen, 
und da das Abwägen desselben in der Flüssigkeit oder seine Ab 
sonderung aus derselben im reinen Zustande unmöglich ist, bleibt 
kein anderes Mittel übrig, als es zu messen, nachdem es sich 
uus der Flüssigkeit vollkommen zu Boden gesetzt hat. Das dazu 
gebrauchte zweckmäßig geformte Instrument oder Meßgefäß von 
Glas nennt der Erfinder dieser Bierprobe — Prof. Fuchs in 
München—Hallymeter (Salzmesser), und hiernach hat diese 
Bierbrobe die Benennung hallymetrisch e erhalten. Die 
Flüssigkeit sammt dem Antheil des unaufgelös't gebliebenen Koch 
salzes wird in d a s Hallymeter gebracht, und das Kochsalz muß 
sich in der calibrirten Meßröhre desselben auf den möglich 
kleinsten Raum zusammensetzen. Jeder Theilstrich derMeß- 
röhre zeigt 1 Gran unaufgelös't gebliebenes Kochsalz an, wozu 
dieselbe auf practische Weise mit einer gesättigten Kochsalzlauge 
und Kochsalz calibrirt wird. Die dem abgesetzten Kochsalz etwa 
unhängenden Luftblasen werden durch Aufrühren desselben mit
	        
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