Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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stellt und dadurch den Extractgehalt der Flüssigkeit relativ 
verdoppelt. Aus einer concentrirten Bierextractlösung läßt 
sich aber, wie eben nachgewiesen worden, der Extractgehalt nur 
minder zuverlässig bestimmen, als aus einer verdünnteren. Ent 
hielte z. B. ein starkes Bier noch 7 pCt. Extract, so wird auch 
das gekochte Bier bei dem Verfahren nach Joß nur 7 pCt., 
bei dem nach Fuchs aber 14 pCt. Extract enthalten, und im 
letzter» Falle mittelst des Hallymeters offenbar unrichtig be 
stimmt werden. 
4) Kann die Bestimmung des Alkoholgehaltes aus der 
Menge des aufgefundenen Weingeistes nach der angegebenen 
Verhältnißzahl 11 : 24.5, oder nach der von Stein heil dazu 
entworfenen Tabelle, nicht als genaue Resultate gebend ange 
sehen werden; denn obgleich sich diese Zahlen auf Lösunsversuche 
von Kochsalz in entsprechenden Gemischen von Alkohol und 
Wasser stützen, so ist doch das Bier eine Flüssigkeit, welche neben 
Alkohol und Wasser noch Extract enthält, und von welcher nur 
s priori angenommen ist, daß es sich gegen das Kochsalz auf 
gleiche Art auflösend verhalten werde, ohne dieß durch irgend 
einen Versuch bewiesen zu haben, und es können sich hier bei 
verschiedenen Bieren von gleichem Alkoholgehalte, aber von ver 
schiedenen Extractgehalten sehr verschiedene Mengen von gebun 
denem Wasser im Weingeist dem Kochsalz gegenüber stellen, so 
daß man niemals mit Sicherheit weiß, ob der hallymetrisch 
bestimmte Alkoholgehalt der Biere der richtige ist. 
Dieser Einwurf ist auch später (1848) als richtig erkannt 
worden, und Hr. Prof. Sch afh äutel hat deßhalb für die Be 
rechnung des Alkoholgehaltes im Weingeist nach dem Destil 
lations-Experimente und mitBerücksichtigung des Ex- 
tractgehaltes eine neue corrigirteTafel geliefert. (Dingler's 
Journal Jahrgang 1848 Bd., 109, S. 54.) 
Nach diesen neuen Bestimmungen ist der Alkoholgehalt ein 
bedeutend größerer, als nach den älteren Zahlen. So würde 
hiernach das Bier, deffen Zusammensetzung nach der hallyme- 
trischen Prüfung S. 464 als Beispiel angeführt wurde, statt 
31.75 vielmehr 39.51 Gewichtstheile Alkohol enthalten. Ob 
die Resultate nach den neuen Zahlen richtiger sind als die nach 
den älteren, vermag ich vorderhand aus Abgang vergleichender 
Versuche nicht zu beurtheilen. 
Joß scheint bei Abfassung seiner Anleitung zur hallyme- 
30* .
	        
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