590
aus eben dieser Ursache der Gebrauch desselben sich immer
mehr verbreitet, dann daß nur in selteneren Fallen der Ge
brauch des Tausendgranfläschchens und die dazu gehörige
Derechnungsweise erforderlich ist, so bedarf es wohl keiner wei
teren Beweise um zu erkennen, daß die sacharometrische Atte
nuationslehre so wie die sich darauf gründende Wein-, Vier
und Branntweinmeischprobe sich in der Praxis ebensowohl vor
anderen behaupten werde und könne, als erstere auch die
Wiffenschaft dieser Gewerbsbetriebe wesentlich aufzuklären ver
mag und bereits auch aufgeklärt hat.
Im Übrigen können alle BLerproben, wenn sie zu einem
gleichen Grade von Verläßlichkeit gebracht sein werden, recht
gut neben einander bestehen, und man wird sich derselben be
dienen, je nachdem die Mittel zur Beischaffung des dazu erfor
derlichen Apparats zu Gebote stehen und derselbe auch noch
eine anderweitige Brauchbarkeit gestatten wird.
Diese mehrseitige Brauchbarkeit kömmt aber eben wieder
dem sacharometrischen Apparate mit dem Tausendgranfläschchen
zu, weil er auch zur genauesten Bestimmung des Alkoholgehal
tes im Branntwein und in allen alkoholhaltigen Destillaten ge
braucht werden kann, und noch zu vielen anderen analogen nütz
lichen Verwendungen geeignet ist.
Unterschied zwischen altem und jungem Biere.
Öfters kommt bei cammeralistischen Untersuchungen die
Frage vor: ob ein Bier alt oder jung sei? Diese Frage ist
überhaupt schwierig, und wenn die Differenz im Alter des Biers
nicht groß ist, gar nicht mit Verläßlichkeit zu beantworten, be
sonders wenn beide schon vollkommen klar und trinkbar sind;
denn ein Jungbier, welches eben erst die Hauptgährung voll
endet hat, ist von einem bereits abgelegenen leicht zu unter
scheiden, indem es nicht gehörig klar und noch im ersten Grade
der Nachgährung begriffen ist, welcher mit Hefenausstoß ver
bunden, während das vollkommen geklärte Biere sich schon im
zweiten Grade der Nachgährung befindet.
Hat man über die obige Frage zu entscheiden, so kommt
es also hauptsächlich nur darauf an, zu bestimmen, ob ein Bier
noch im ersten oder ob es sich schon in zweitem Grade der
Balling'« Gührungschemic. I., 2, 34