Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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gezählten Provinzen der österreichischen Monarchie zu klein an 
gegeben sein. Die Besteuerung der Biererzeugung bloß nach 
dem Jnhaltsmaße der erzeugten Würzemenge ohne Berücksich 
tigung der Qualität hat nämlich das sogenannte kalte Gebräu 
hervorgerufen, wodurch die versteuerte Quantität ftärkern Biers 
durch Wasserzusatz zur üblichen Qualität gebracht und damit 
bedeuteud vermehrt wird. In Böhmen kann man diese Bier 
vermehrung gegenwärtig im Durchschnitte auf 25 pCt. (in Prag 
40 — 50 pCt.) von dem versteuerten Quantum veranschlagen, 
und da die Bierbesteuerungsweise in allen österreichischen Pro 
vinzen eine gleiche ist und gleiche Ursachen gleiche Wirkungen 
hervorbringen, so dürfte auch in den übrigen Provinzen eine. 
gleiche oder ähnliche Biervermehrung durch kaltes Gebräu an 
zunehmen sein, wornach sich die Biererzeugung und Konsumtion 
durchgängig um etwa 25 pCt. höher, im Ganzen auf 11.500.000 
-Eimer stellen. 
Das in den geschlossenen Städten consumirte Bier wird 
aber nicht ganz in denselben erzeugt, sondern ein bedeutender 
Theil desselben wird vom Lande dahin eingeführt, wofür ein 
Steuerzuschlag von 1 fl. 32 kr. C. M. pr. Faß (Einfuhrzoll) 
gezahlt wird, worüber der zweite Ausweis ebenfalls Aufschluß gibt. 
Für 1 Faß Bier werden auf dem Laude 3 fl. und in den 
genannten geschlossenen Städten 4 fl. 32 kr. C. M. an Steuer 
entrichtet, wornach die in den, der Verzehrungssteuer unterwor 
fenen Provinzen der österreichischen Monarchie eingehobene Bier 
steuer den Betrag von 6.948147 fl. C. M. erreichte, was nicht 
einmal das Doppelte von dem ist, was in Baiern davon ein 
geht und durch auf wissenschaftlich technische Grundsätze basirte 
Besteuerung der Biererzeugung und Überwachung der Bierqua 
lität bei der Erzeugung und beim Ausschanke leicht um ein Be 
deutendes erhöht werden könnte. Besonders ist Galizien in 
der Biererzeugung noch sehr zurück; in ganz Galizien, mit einer 
Bevölkerung von nahe 5 Millionen Menschen, wird gegenwärtig 
erst etwas über */ 4 von jenem Bierquantum erzeugt, wie in 
Böhmen, und deßhalb ist zur Belebung dieses Gewerbszweiges, 
so wie zur Beförderung der Bierconsumtion in jener Provinz 
noch Etwas zu thun übrig. 
Auffallend ist die bedeutende Einfuhr von Landbier in die 
geschloffenen Städte. Diese Einfuhr findet Statt, theils weil 
in diesen Städten nicht genug Bier erzeugt wird, wie in Wien
	        
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