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Nebenerzeugung von Essig.
Das Verzehrungssteuergesetz in Österreich gestattet nach
erfolgtem Abziehen der Nachwürzen einen Aufguß von kaltem
Wasser auf die Treber, um durch weitere Ausziehung derselben
eine Würze zu bilden, welche zur Erzeugung von Effig ver
wendet werden kann. Nicht immer und nicht in allen Brauereien
wird solcher Essig gemacht; auch ist er wegen des kleinern
Extractgehaltes der so gewonnenen Essigwürze nur von gerin
ger Güte. Das wegen der neuerer Zeit aufgekommenen kalten
Gebräue eingeführte Dickmeischen beim Bierbrauen bedingt je
doch wegen minder vollkommener Aussüßung der Treber
durch nur einen heißen Nachguß die Erzeugung einer ftärkern
Essigwürze und Glattwassers. Man kann annehmen, daß diese
Estigerzeugung 5 pCt. von jener des Biers oder 575.000 Eimer
jährlich beträgt. Der Werth eines Eimers solchen Essigs
kann nur mit 48 kr. bis 1 fl. C. M. veranschlagt werden.
Glattwasser.
Durch Aufguß einer größern Menge kalten klaren Wassers
auf die Treber von etwa 20 pCt. der erzeugten Würze erhält
man eine sehr dünne Würze, welche Glattwasser genannt und
vorzüglich in Branntweinbrennereien statt Wasser als Kühl-
und Verdünnungsmittel der Branntwcinmeische (seltener als
Viehtrank) gebraucht wird. In den Hauptstädten und in grö
ßern Landstädten, wo viel und öfter gebraut wird und daS
Glattwasser daher regelmäßig täglich zu haben ist, wird davon
mehr Gebrauch gemacht, als auf dem Lande. Bei gewöhnlichem
Verfahren zeigt es nur 2 bis 3, beim Dickmeischen Behufs
kalten Gebräues auch 4 bis 8 pCt. Extractgehalt. Dieses
Glattwasser ist für Branntweinbrennereien eines der vorzüg
lichsten Mittel, nicht nur den Extractgehalt und die Ausbeute
aus der Branntwcinmeische bei der Distillation derselben über
freiem Feuer ohne Gefahr des Anbrennens zu erhöhen (dicker
einzumeischen, wozu auch absichtlich Malzgetreide- oder Malz-
Kartoffelstärkmehl-Würze erzeugt werden kann), sondern es ist
auch im gährenden oder gegohrenen Zustande, in welch' letzte
rem sich eine gewisse Menge neu gebildeter Hefe darin befin
det, hierzu angewendet, ein sehr kräftiges Gährungsmittel, so
wohl für Kartoffel- als besonders für Getreide-Branntwein-
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