Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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ober gehopfte Würze auch Bier nennt. Bier ist aber das schon 
gegohrene Getränke, und demnach von der Bierwürze wesentlich 
verschieben. Durch diesen irrigen Sprachgebrauch sind schon 
zahlreiche Mißverständnisse herbeigeführt worden. 
Unter diesen Verhältnissen gehört in der That ein gründ 
liches Studium, dann richtige Erkenntniß der Umstände, die 
hierbei von wesentlichem Einflüße sein können, so wie vielfältige, 
auf genaue Versuche gestützte Erfahrungen dazu, um durch 
solche sachunrichtige, einseitige Angaben nicht irre geführt und 
selbst bei nicht genügender Reife in der Wissenschaft und Er 
fahrung in seinem wissenschaftlichen Glauben nicht erschüttert 
zu werden; denn eigentlich kann bei sonst gleichconsistenter 
Würze und gleichem Vergährungsgrade derselben nur noch von 
lockerer, schaumiger und consiftenter Oberhefe, oder von mehr 
oder weniger dicht abgesetzter Unterhefe die Rede sein, wobei 
die Hefenquantitäten ganz gleich sind. 
Eine richtige, genau bezeichnende Kunstsprache ist aber un 
umgänglich nothwendig, wenn man sich über vorkommende Er 
scheinungen gehörig verständigen will, und es ist demnach drin 
gend nöthig, daß man sich dieselbe anzueignen suche. 
Schlußbemerkungen über -Le Biererzeugung. 
Wenn man das in Vorstehendem über die Biererzeugung 
Vorgetragene im Zusammenhange auffaßt, so gelangt man da- 
durch zur Erkenntniß, daß nach den verschiedenen, in Ausübung 
befindlichen practischen Braumethoden zwar eine jede derselben 
bei aufmerksamer Behandlung ein gutes Bier liefert, daß aber 
dabei mehr oder weniger Nutzbares aus dem Malze verschleu 
dert, so wie daß dabei viel unnützer Aufwand gemacht wird. 
Die Bierbrauerei wird daher dann auf die höchste Stufe 
ihrer erreichbaren Vollkommenheit gelangen, bis man mit dem 
geringsten Aufwand von Mitteln aus den verwendeten stärk- 
mehlhaltigcn Substanzen die größte Menge des besten und 
haltbarsten Biers erzeugen wird, wozu die Grundsätze und das 
zu befolgende Verfahren in Vorstehendem angezeigt worden sind. 
Die empirischen Practiker werden freilich auch hier, so wie 
es in der Landwirthschaft geschieht, einwenden, daß man seit 
Jahrhunderten Bier erzeuge und dabei dieses Gewerbe mit Ge 
winn betreibe, ohne sich um die Wissenschaft desselben sonder
	        
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