Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

2. Bei dem Infusionsverfahren. 
Hierbei wird die Braupfanne mit klarem Wasser gefüllt, 
dasselbe darin auf 55" R. erhitzt und davon 200 S? in den Meisch- 
bottich abgelassen, worin es auf 50" R. abkühlt. In diesen Theil 
des Meischwassers wird das Malzschrot (100 U von z. V. 10° R. 
Temperatur) ausgeschüttet und eingemeischt, worauf die mittlere 
Temperatur dieser Meische sich auf 
200 X 50 -f 42 X 10 
— 43° II. 
242 
stellt. Während dem wird wieder Wasser in die Braupfanne nach 
gelassen und darin sofort schnell zum Sieden erhitzt. So wie 
es kocht, werden 220 U davon zur Meische abgelassen und diese 
damit unter fortwährendem Meischen bis 60° R. angebrüht; denn 
242 X 41 + 220 X 80 
was hinreichend und wobei angenommen ist, daß die Meische 
im bedeckten Meischbottich während dem bis 41° R. abkühlt. 
Die erste Würze besitzt nun einen Extractgehalt von 12.3 pCt., 
und man erhält 367 U erste und 350 U Nachwürzen, mithin 
dem Jnhaltsmaße nach ebenfalls fast gleiche Mengen. 
Somit ist nach beiden Methoden der Meischproceß beendigt. 
Man bedeckt den Meischbottich und überläßt die Meische eine 
Stunde der Ruhe, wobei die Zuckerbildnng vollendet, Klärung 
der Würze eintritt, und hierauf zum Abziehen der ersten Würze 
geschritten werden kann. 
Wenn man keinen größern Unterstock anordnen will, so ist 
zur Ersparung an Zeit und Schonung des Productes durchaus 
nothwendig, neben der Braupfanne ein Holzgefäß aufzustellen, 
zur vorläufigen Aufnahme des siedendheißen Nachgnßwassers 
bestimmt, aus welchem man nach Belieben damit nur einen oder 
zwei Nachgüsse machen kann. Die Aufeinanderfolge der Würze 
kochungen wird dann durch den Nachgnß nicht unterbrochen oder 
gestört und die Erhitzung des Nachgußwassers während der Zncker- 
bildungszeit der Meische bewirkt. Zn manchen Brauereien hat 
man dazu eine sogenannte Vorwärmpfanne, die von dem vom 
Braupfannenfeuer abziehenden heißen Ranch mit beheizt wird. 
Nachdem bei der Jnfusionsmethode das Malzschrot im Was 
ser von 50° R. Temperatur aufgeweicht und die löslichen Be 
standtheile aus demselben extrahirt wurden (wobei noch keine 
oberflächliche Verkleisterung des Malzschrotes eintreten kann),
	        
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