langt bin, so sollen meine hierüber gesammelten Erfahrungen
und daraus gefolgerten Methoden hier mitgetheilt werden.
Die Malz-Karroffelstärkmehl-Bierbrauerei läßt sich ganz
mit denselben Braugeräthen und bei derselben Brauerei-Ein
richtung ausführen, wie die Malz- und Malz-Getreide-Bier-
brauerei. Das Verfahren dabei ist einfach, die Dauer eines
Gebräues nicht länger als bei der Jnfusionsmethode und kürzer
als bei der gewöhnlichen Decoctionsmethode, die Holzersparniß
nicht unbedeutend, die Arbeit leicht und gering.
Das einzige Neue, was dazu unter Umständen nothwendig
ist, wäre ein besonders, aber einfach construirter Seihebottich
zum Abziehen der Würze im klaren Zustande von den dabei
vorhandenen wenigeren Malztrebern. Die Construction dieses
Geräthes wird am gehörigen Orte beschrieben werden.
Zur Erzeugung eines guten, dem Malzbiere gleichen Biers
eignet sich bloß das ans den Kartoffeln bereits ausgeschiedene
Stärkmehl und das nach der Thl. l S. 316 beschriebenen Art
zubereitete Kartoffelmehl. Kartoffeln in Substanz sind, wenn
auch vorher mit Dampf gekocht (Hermbstädt, Schmidt,
Leuchs), dazu nicht anwendbar; denn da der unangenehm
schmeckende Saft der Kartoffeln in diesem Falle größtentheils
in denselben verbleibt, so liefern sie ein sehr unangenehm
schmeckendes, auch leicht sauer werdendes Bier. Aus der damit
erzeugten Meische läßt sich wegen der starken Anschwellung des
Zellenstoffes, so wie wegen seiner klebrigen Beschaffenheit selbst
bei Nachhilfe durch Auflockerung mit Strohhäcksel die Würze
nur unvollkommen (zur Hälfte) gewinnen; sie stießt nebstdem
sehr langsam von den Trebern ab. Bei dem Verfahren nach
dem Vorschlage Fischers in Frohburg, welcher durch Aus
waschen entsafteten rohen Kartoffelbrei anwendet, finden ähn
liche Anstände Statt. Noch mißlicher steht es mit dem Vor
schlage Zimmermann's, welcher den Brei roher Kartoffeln,
ohne ihn zu entsaften, dazu anwenden will.
Die Anwendung der Kartoffeln in Form von daraus be
reitetem Mehl oder Stärkmehl zur Biererzeugung bedingt nebst
den bereits genannten noch folgende Vortheile, und zwar:
1) In land- und staatswirthschaftlicher Bezie
hung die Ersparung an Ackerboden wegen der größern Pro-
ductionsfähigkeit desselben beim Anbau mit Kartoffeln statt mit
Gerste. Von derselben Ackerfläche mit Kartoffeln bebaut, kann