Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1802 Oktober 10. 
gefundenen vergleichen. Sind nun die Chorden Grössen der ersten Ord 
nung, so sind die Sagitten nur Grössen der zweiten Ordnung, und so 
erfordert dieser Fall weit genauere Beobb., als jener. 
Wenn man demnach, wie Sie sich so richtig ausdrücken, keine 
motivirte Absicht hat, die Bahn unabhängig von einer Hypothese über 
die Natur des Kegelschnitts, den sie bildet, zu bestimmen, wenn man 
vielmehr mit Recht die Bahn als eine Parabel ansehen kann, so scheint 
es vortheilhafter, die Bestimmung durch die Chorden zu wählen. Sonst 
wird allerdings Ihre Methode auch auf wirkliche Kometen anw endbar 
sein, wenn die Beobb. nicht gar zu grob sind, eben so wie La Place’s 
Formel, die mit der Ihrigen so viele Analogie hat, Diese Analogie, 
liegt, so viel ich sehe, darin: Sie bestimmen r' aus den Sagitten, oder 
den Abständen des mittleren Orts der Erde und des Kometen von 
den Chorden; La Place aus den Abständen des 3. Orts von den Tan 
genten. 
Aufrichtig gesagt, gestehe ich Ihnen, dass ich nicht glaube, die 
Verbindung Ihrer Methode mit der mehligen werde die letztere merk 
lich erleichtern; denn man findet auch bei ihr den Werth der unbe 
kannten Grösse sehr bald, und durch wenige Versuche. — Aber wie 
vortrefflich, wie unentbehrlich ist Ihre Methode bei solchen planeta 
rischen Körpern, wie PalJasl Sehen Sie doch mal im September-Stück der 
M. C., wie sich der arme Burckhardt gequält hat, ehe er diese Bahn 
errathen konnte. Auch mir würde es nicht besser gegangen sein. — 
Bei der ^ war der Fall gewissermaassen anders; denn bei ihr liess 
sich durch die Kreishypothese, die bei der ^ gar nicht zu gebrauchen 
war, doch Abstand und Lage der Bahn beiläufig finden. 
Sie haben mich vollkommen überzeugt und belehrt, dass r' nicht 
gebraucht werden dürfte, und dass die NEWTON’sclie Methode in dem 
Fall, den Sie vor Augen hatten, nicht anzuwenden sei. Ich danke 
Ihnen recht sehr; denn ich gestehe Ihnen, ich hatte die Sache bisher 
noch gar nicht aus diesem richtigen Gesichtspunkt betrachtet, wahr 
scheinlich weil ich Newton’s Methode nur immer dann gebraucht habe, 
wenn der A inter tria loca Cometae schon sehr gross war. 
Je mehr ich Ihre Methode, den Parameter aus v v \ r r" zu finden, 
betrachte, um so leichter und schöner finde ich dieselbe; besonders 
haben isie auch in Ihrem letzten Briefe die Rechnung noch weit be 
quemer gemacht. Nein, eine Reihe für a oder k etc. kann gewiss 
nie so brauchbar für die Rechnung sein. — Sobald ich Zeit und An 
lass dazu habe,';werde ich versuchen, nach Ihrer Methode ein Exempel 
zu beieehnen, bloss zu meiner Uebung; denn im Anfänge wenigstens 
möchte es mir doch ungefähr so gehen, wie mit Scanderbeeg’s Säbel. 
\\ iiklich, die Sicherheit und Präcision, womit Sie nun nach Ihren
	        
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