Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Braunschweig, 1802 Oktober 12. 
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Formeln rechnen, ist für mich sehr schwer. Ich verrechne mich leicht, 
besonders in Kleinigkeiten, die nicht gleich im Resultate auffallen. 
Verzeihen Sie, mein theurer gütiger Freund, diese weitläufige 
Epistel! Glauben Sie ja nicht, dass icli mir einbilde, Ihnen irgend et- 
was Neues über Ihre Methode gesagt zu haben. Ich wollte Ihnen bloss 
zeigen, dass ich sie sorgfältig studirt habe, und dass Sie an Ihrem 
Freund einen lehrbegierigen Schüler haben. 
No. 42. Gauss an Olbers. [20 
Braunschweig, 1802 Oktober 12. 
lieber unsere Pallas habe ich seit meinem letzten Briefe noch keine 
weiteren erheblichen Rechnungen angestellt. Auch ich glaube mit Ihnen, 
dass die bisherigen Resultate zur Auffindung wohl hinreichend sein 
werden, zumal da wahrscheinlich die Breiten, oder welches hier in der 
Nähe des Coluri SoMitt. einerlei ist, die Dekl. noch ansehnlich zuver 
lässiger sein werden als die M. Es würde mir unerwartet sein, wenn 
jene in der ersten Hälfte des Jahres über 5 Minuten fehlten. Sollten 
Sie aber die 4 noch in der Hist. Gel. auffinden, so werde ich schwerlich 
der Begierde widerstehen können, davon noch Gebrauch zu machen. 
Doch bin ich selbst auf diesen Fall noch unschlüssig, ob ich die Elemente 
als veränderlich ansehen, oder die an die rein elliptisch berechneten 
Oerter anzubringenden Störungen durch Quadraturen berechnen würde. 
Herr Burckhardt hat, wie ich aus der M. C. sehe, die Perturbationen 
bloss nach den ersten Potenzen der Excentricität und Neigung berechnet; 
dies Verfahren, welches bei der vor der Hand mehrere Jahre hindurch 
völlig hinreichend sein wird, scheint mir bei der w r enig mehr zu helfen, 
als wenn man von den Störungen ganz abstrahirt. Ueberhaupt wird 
die Berechnung der Störungen der 4 künftig noch eine wahre Qual 
für die Analysten sein. Sich durch Quadraturen von einem Jahre zum 
anderen hinzuhelfen, hat freilich alle zu verlangende Schärfe, allein 
man wird doch auch wünschen, und die Würde der Wissenschaft fordert, 
dass man künftig, wenn man erst hinlängliche Beobb. hat, den Ort für jede 
entferntere Zeit bestimme. Allein wenn man die Störungen auf die gewöhn 
liche Art durch Reihen ausdrücken will, so werden diese äusserst langsam 
konvergiren, und ich glaube, dass man, wenn man den Ort jedesmal auf 
1" genau berechnen will, vielleicht mehrere hundert Gleichungen für 
Länge, Breite und Radius vector nöthig haben wird. 
Ich habe angefangen, mich mit der Verbesserung der P-Bahn zu 
beschäftigen. Ich habe erstlich nach den VII. Elementen die Störungen
	        
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