Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Braunschweig, 1803 März 1. 
lieh bis Michaelis wird verfolgen können, werden wir nicht in diesem 
Jahre erhalten. Da die Beobb. im Meridian vermutlilich nicht von 
langer Dauer sein werden, so ist es um so wesentlicher, dass die Beobb. 
ausser dem Meridian einen möglichst grossen Zeiti aum umfassen. Die 
grosse Uebereinstimmung des vorausberechneten Ortes mit dem beob 
achteten ist mir besonders deswegen lieb, weil nun zu hoffen ist, dass 
man den Planeten überall, wo Astronomen sind, zeitig wieder haben 
wird, und weil man nun bei Unterbrechungen durch Mondschein und 
schlechtes Wetter ganz unbesorgt sein kann, ihn zu verlieren und müh 
sam wieder suchen zu müssen. Die um den bisherigen Theil der Bahn 
oskulirenden rein elliptischen Elemente werden nur eine leichte Ab 
änderung erleiden, und sobald man einige einigermaassen zuverlässige 
Beobb. hat, wird man die kleine Korrektion der Ephemeride mit grosser 
Präcision für dies Jahr voraus angeben können. 
Die Stunde der Nacht macht freilich das Beobachten beschwerlich; 
wenn Sie indess in einer heiteren Nacht Ihrer Pallas einmal eine Stunde 
gewidmet haben, so werden Sie sich wohl einmal nach ihrer älteren 
Schwester umsehen, bei der freilich ihr tiefer Stand ein Hinderniss 
mehr ist. Ich lege zu der Absicht hier eine kleine Ephemeride bei, 
die Sie etwas bequemer finden werden, als die von Triesnecker und 
Bode, wo die PR fehlt, oder aus der Kulminationszeit nur in Viertelgraden 
abgeleitet werden kann, — obwohl ich nicht wage, die gegenwärtige 
eben für genauer auszugeben, zumal da der Unterschied ganz gering ist. 
Meine Tafeln für die Störungen der hätte ich Ihnen längst 
geschickt, wenn nicht von Zach mir geschrieben hätte, dass Alles im 
Februar-Hefte der M. C. erscheinen würde. Da in diesem der Platz nicht 
zugereicht haben wird, so erhalten Sie dieselben in meinem nächsten 
Briefe. Ich habe mir auch die übrigen für die Bewegung der nöthigen 
Tafeln leni calamo nur auf Minuten berechnet, eigentlich nur zu meinem 
Gebrauch, um die ganz neuerlich erhaltene Hist. Cel. durchzumustern; 
ich habe sie bereits durchblättert und einige flüchtige Versuche an 
gestellt; ich verzweifle aber fast, die darin zu finden, ob ich gleich 
mehrere Tage angetroffen habe, wo der Unterschied der Dekl. nur 
einige Grade betrug. Auch diese Tafel schicke ich Ihnen nächstens. 
Beide Tafeln sind indess nur provisorisch; nach dem Schluss der dies 
jährigen Beobb. werden wir weit genauere Elemente haben, und dann 
wird es schon die Mühe belohnen, die Störungen genauer und voll 
ständiger zu berechnen und aufzunehmen. 
Ein Brief von Dr. Benzenberg über seine Versuche mit fallenden 
Körpern veranlasste mich vor einiger Zeit, dies Problem auf eine andere 
Art zu behandeln, und die Fundamentalgleichungen, die die scheinbare 
oder relative Bewegung in sich fassen, zu entwickeln. Es hat mich
	        
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