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Gauss an Olbers. Braunscliweig, 1803 März 29.
1. die ganze Bewegung nach Süden relativ gegen die Lufttheilchen
würde /' sein, wenn diese Bewegung durch den Widerstand der
Lufttheilchen nicht vermindert würde.
2. Diesen Raum V durchläuft der Körper nach ganz ähnlichen Gesetzen
wie seine Fallhöhe.
Und wenn nun die Fallhöhe im luftleeren Raum a, die Ver
kürzung derselben durch den Widerstand der Luft d, a! die ganze
relative Bewegung nach Süden und 6' ihre \ erkürzung genannt
werden, so sei
3. wenn a und V in einerlei Zeit und Mittel beschrieben werden,
nicht a:X' — d:d\ sondern aa\l' 1' = d:ö\
Hier bin ich mit Ihnen über (1) einverstanden; allein die Behaup
tungen (2) und (3) wollen mir nicht einleuchten, (2) wenigstens nicht
in der ausgedehnten Bedeutung, wie Sie es hier nehmen, nämlich, dass
auch im widerstehenden Mittel die Verkürzung der Bewegung nach
Süden ebenso gefunden werden könne, wie die Verkürzung des Falles.
Mir scheint es nicht erlaubt, beide Bewegungen, jede für sich zu
betrachten und den partiellen Widerstand in der Bewegung nach Süden
dem Quadrate der partiellen Geschwindigkeit (nach Süden) proportional
zu setzen. Meiner Einsicht nach ist wohl der ganze Widerstand dem
Quadrate der ganzen Geschwindigkeit proportional, allein, da die Rich
tung desselben der relativen Bewegung der Luft gerade entgegen
wirkt, so findet sich nun der partielle Widerstand nach oben und nach
Norden nicht dem Quadrate der relativen Geschwindigkeit nach unten
und Süden proportional, sondern durch Zerlegung obigen ganzen Wider
standes den einfachen Geschwindigkeiten proportional. Und hiernach
wird dann auch, wenigstens insofern man die höheren Potenzen vom
Widerstande vernachlässigt,
nicht aa\X’X' = i5:V, sondern a: 1' = d : d'.
Sollten Sie diese Bemerkungen befriedigend finden, so wird es
dadurch unnöthig werden, den Unterschied unserer beiderseitigen Resultate
in der verschiedenen Stärke der Centrifugalkraft oben und unten zu
suchen. In der That kann ich mir nicht vorstellen, dass diese hier
von Belang sein könne, da die scheinbare Richtung der Schwere zwischen
dem Anfangs- und Endpunkte des Falles dadurch nur ein paar Tausend-
theilchen einer Sekunde geändert wird. Es würde nicht schwer sein,
auch dies in Rechnung zu bringen, allein mich dünkt, dass dadurch
unsere Formehi nicht zu einer genaueren Uebereinstimmung gebracht
werden können, zumal da das vornehmste daraus entspringende Glied
nicht einmal vom A\ iderstande der Luft abhängig ist.