Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Braunschweig, 1803 April 8. 
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Es wäre zu wünschen, dass der Mondschein es nicht hinderte, am 
10. oder 11. d. den Planeten mit e Aquilae zu vergleichen, hei dem 
er sehr nahe Vorbeigehen muss. 
Hierbei schicke ich Ihnen endlich die so lange versprochenen kleinen 
lind ^ Tafeln; die eine noch rückständige für die 4 erhalten Sie 
nächstens nach. 
Ich halte mich überzeugt , dass die sämmtlichen vor- und dies 
jährigen Beobb. der ^ sich recht gut in eine reine Ellipse fügen werden; 
aber erst wenn ich nach Schluss der diesjährigen die Elemente noch 
verbessert und ihre Veränderlichkeit durch Jupiter mit in Betracht 
gezogen habe, will ich ernstliche Nachforschungen in der Hist. Cel. 
deswegen machen. Vorerst scheint mir die bequemste Art, die Ein 
wirkung 4 in Berechnung zu bringen, die zu sein, dass man die Ver 
änderung der Elemente durch Quadraturen bestimme. Jene Einwirkung 
in allgemeine Gleichungen zu bringen, sei es für die Elemente oder für 
Länge, Breite und Radius vector selbst, das scheint mir eine wenigstens 
ebenso weitläufige und penible Rechnung zu sein, als die Berechnung 
der ([ Gleichungen aus der Theorie; und diese wird man nicht zu früh 
unternehmen, um sie nicht zu oft wiederholen zu müssen. Für die 
Variabilität der Elemente habe ich mir alle Formeln bereits entwickelt; 
die von La Place gegebenen scheinen mir zum Tlieil eine Verbesserung 
.zu vertragen. 
Erst in gegenwärtigem Jahre werde ich zur ferneren Verbesserung 
der (¡.Elemente diejenige Methode anwenden können, die dann immer 
fort zur weiteren Austeilung brauchbar sein wird; bisher war es dazu 
zu früh. Da diese Methode meiner Meinung nach kein unwichtiger 
Tlieil des Ganzen ist, denke ich an die Bearbeitung des Ganzen alsdann 
zu gehen, wenn ich diesen Theil erst praktisch geprüft und, wie das zu 
gehen pflegt, ihn praktisch vervollkommnet habe. 
Ihre freundschaftliche Einladung stimmt ganz mit meinen eigenen 
Wünschen überein, und ich hoffe wenigstens noch in diesem Sommer 
die Freude zu haben, Sie in Bremen zu umarmen. Ich freue mich 
darauf schon im Voraus, und ich denke Ihnen viel abzulernen. Ich 
gewinne die ausübende Astronomie und was damit zusammenhängt immer 
lieber. Ich habe diese Zeit hindurch an dem Mars einige Probeversuche 
in kreismikrometrischen Bestimmungen gemacht, die freilich vorerst nur 
mittelmässig ausgefallen sind; aber ich sehe doch ein, dass man mit 
einem besseren und fester stehenden Fernrohre, als das von mir ge 
brauchte ist, und nach hinlänglicher Hebung recht gute Beobb. auf diese 
Weise machen kann. Ich vermuthe aber doch, dass Sie manche eigen- 
thümlichen Kunstgriffe und Vortheile dabei haben müssen. Dieser Tage 
habe ich bei dem jetzigen heiteren Wetter verschiedentlich Winkel- 
OIbers. II. 10
	        
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