Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Braunschweig, 1803 Juli 19. 
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einzutreffen hoffen. So ungemein ich mich auf meinen Aufenthalt in 
Bremen freue, so bestimmt ist mein Verlangen, dass Ihnen, mein aller- 
theuerster Freund, dadurch keine Stunde von Ihrer so eingeschränkten 
Erholungszeit gekürzt werde, oder dass Sie dadurch in Ihrer eigenen 
Wahl der Art, sie zu benutzen, genirt werden. In der That hatte 
ich Anfangs nur auf eine höchstens lltägige Abwesenheit von hier dies 
mal gerechnet. 
Ihre letzte Beob. der 4 stimmt noch ebenso gut, wie die vorher 
gehenden. Hier die Vergleichung: 
Juni 1. 281° 15' 44,6" 22° 27' 49,1" —8,4" —6,9" 
„ 1. 281° 15'37,9" 22° 27'52,9" —1,1" —13,1" 
An den jungen Reissig zu Cassel habe ich wegen der Original- 
beobb. seines Kometen geschrieben. 
Sehr eilig empfehle ich mich Ihnen, bis ich das Glück habe, Sie 
selbst zu umarmen. l ) 
N0.70. Gauss an Olbers. [34 
Braunschweig, 1803 Juli 19. 
Im süssen Nachgefühl der schönen Tage, die Sie, mein theurer, 
innigst geliebter Freund, mir zu unvergesslichen Festtagen gemacht 
haben, muss sich mein Herz von Neuem Ihnen nähern. Sie er 
warten nicht Danksagungen für alle die Güte, womit Sie mich über 
häuften; aber mein ganzes Herz möchte ich Ihnen offen darlegen 
können, das sich durch Ihre wohlwollende Freundschaft so glücklich 
und erweitert fühlt. Meine innige Freude und Rührung möchte ich 
Ihnen malen können, Zeuge von dem Glücke gewesen zu sein, das Sie, 
Würdigster, in allen Verhältnissen gemessen, vor Allem von dem reinen 
ohne Schatten im Kreise Ihrer liebenswürdigen Familie. Theuerster 
Olbers, erhalten Sie mir Ihre Freundschaft: ich will Alles thun, ihrer 
werth zu sein. 
Im besten Wohlsein bin ich von meiner Reise zurückgekommen. 
Zach will im Okt. zur Entwertung eines Planes für die hiesige Stern 
warte hierher kommen, hoffentlich werde ich mich darauf ein paar 
Monate in Seeberg auf halten. Wie es dann mit meiner Reise nach Paris 
werden wird, davon weiss ich noch nichts weiter; wahrscheinlich werde 
ich unseren Herzog bald selbst sehen und seine Absichten erfahren. — 
Nach einem neuerlichen Briefe von Fuss an Zimmermann zu schliessen, 
würde man mich noch immer gern in Petersburg haben. Ich bin nicht * 24 
0 Zwischen diese beiden Briefe fällt der erste Besuch Gauss’ in Bremen vom 
24. Juni bis 6. Juli 1803. Sch.
	        
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