Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1803 Juli 27. 
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Beobb. benutzen können, weil ich das Juliheft der M. C. mit den Piazzi- 
sclien Beobb. liier noch nicht vorfand, sondern es erst heute erhalten 
habe. Im ganzen stimmen die Elemente YIII. etwas besser als die 
ungedruckten, wonach die Tafeln und Ephemeride berechnet sind, mit 
den Beobb., und diese fallen zwischen beide. 
Es ist der innigste Wunsch meines Herzens, Sie, mein geliebter 
Freund, und Ihre ganze theure Familie stets glücklich zu wissen und 
Ihres Andenkens nicht ganz unwerth zu sein. 
Allen den wackeren Menschen in Bremen, deren Bekanntschaft mir 
Ihre Güte verschaffte, die Versicherung, dass ihr Andenken mir stets 
theuer sein wird. 
P. S. Soeben habe ich das grosse Vergnügen eines Besuches vom 
Herrn Oberappellationsrath von Ende gehabt. Er ist mit allen seinen 
Instrumenten hier, denkt wenigstens noch 4 Wochen bei uns zu bleiben 
und während der Zeit noch astronomische Exkursionen nach Helmstedt 
und Wolfenbüttel zu machen. 
No. 7i. Olbers an Gauss. [37 
Bremen, 1803 Juli 27. 
Nochmals meinen herzlichen, innigsten Dank für Ihren gütigen Besuch 
und die frohen, nur zu schnell verschwundenen Tage, die wir mit einander 
zugebracht haben. Ihre Freundschaft, Ihre Liebe wird mir immer un 
schätzbar sein. Innigst liebe ich Sie als Mensch, und unbegrenzt ist 
meine Verehrung und Bewunderung Ihres Geistes, Ihres Genies, Ihres 
Scharfsinns. Meine Frau und mein Georg grüssen Sie herzlich; von 
meiner Doris kann ich Ihnen, lieber Freund, noch keinen Gruss be 
stellen, denn ich habe den kleinen Flüchtling noch von Hamburg nicht 
wieder. — Von Ihren hiesigen Bekannten habe ich viele Komplimente 
zu bestellen, besonders (es ist buchstäblich wahr), hat mir Fräulein 
Marianne v. Vrints aufgetragen, ihr Andenken bei Ihnen zu erneuern. 
Auch ich bin am 22. von meiner kleinen Reise gesund und ver 
gnügt zurück gekommen. Dr. Oelrichs wurde in Rehburg ganz vertraut 
mit General Dumoulins, und beide behandelten sich mit der grössten 
Freinmthigkeit. 
Ihre Untersuchungen über den HARDiNG’schen Stern schlagen meine 
Hoffnung, den etwa darunter verlarvten Planeten wiederzufinden, gänzlich 
nieder. Da die Inklination so unbestimmt bleibt, so ist es schlechter 
dings unmöglich, ihn methodisch zu suchen. Denn die Inklination, die 
die Kreishypothese angiebt, ist gewiss von der wahren sehr verschieden. 
Nächstens schicke ich Ihnen ein kleines Verzeichniss der wenigen
	        
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