Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Braunschweig, 1803 August 12. 
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Signale zu Längenbestimmungen; er hat Herrn von Ende und mir die 
hiesigen Beobb. übertragen und mir zu dieser Absicht einen besonderen 
AitNOLD’schen Chronometer geschickt. Das sehr ungünstige Wetter und 
der l instand, dass ich Sonnenhöhen nicht in meiner Wohnung beob 
achten kann, erschweren mir die Zeitbestimmung sehr. Aus den am 
9. und 10. d. beobachteten Signalen, die sich Nachts (von 9 bis 10 Uhr, 
von 10 m zu 10 m ) äusserst gut mit blossen Augen sehen 'lassen, kann 
ich für unsere Länge keinen Schluss ziehen; nach einer gedruckten 
Disposition der Signale sollten sie 9 h 0 m 0 S , 10 m 0 S etc. mittlere Brocken 
zeit, oder nach v. Zach’s Angabe 8 h 59 m 32 s , 9 h 9 m 32 s u. s. w. (nach 
meiner Schätzung vielleicht genauer 8 h 59 m 37 s ) mittlere Braunschweiger 
Zeit fallen; allein ich habe sie am 9. um 9 h 0 m 12 s etc. und am 10. um 
9 h 0 ra 8,5 S beobachtet (von Ende noch l| s später). Am 9. habe ich auch 
Austritt von £ Arietis beobachtet 10 h 38 m 39,5 S mittlere Zeit, wie ich 
glaube sehr gut, von Ende sah ihn mit einem nur sehr nothdürftig auf- 
gestellten oder vielmehr aufgehängten, vielleicht auch an sich schwächeren 
Fernrohr 8 S später. Sollten Sie den Austritt auch beobachtet haben, 
so bitte ich um die Kommunikation. Heute Nachmittag um 6 Uhr haben 
wir die ersten Tagsignale, allein eben jetzt regnet es in Strömen, und 
ich zweifle, dass wir etwas davon werden sehen können. Die Nacht 
signale werden in Allem 12 Mal, die Tagsignale 6 Mal gegeben, beide 
jedesmal 7 Stück, mit 4 Pfd. entzündetem Pulver. Wahrscheinlich wird 
auch noch v. Ende, oder wir beide nach Helmstedt gehen, um die Länge 
und Breite davon festzusetzen. Gegen die Zeit der Abreise Zach’s vom 
Brocken werde ich zu ihm und mit ihm nach Gotha reisen, um der 
Basismessung mit beizuwohnen. 
Die (¡.Balm hatte ich schon vor einiger Zeit nach unseren und 
Piazzi’s Beobb. verbessert, auch hatte ich angefangen, den Lauf dieses 
Planeten für 1804 zu rechnen, ich habe aber diese Arbeit erst zur 
Hälfte vollendet. Ich werde die Ephemeride Ihnen, sobald sie fertig 
ist, zuschicken, auch unserem Freund Haeding, welcher, wie er um 
schreibt, jetzt an einer Karte für den bewussten ft arbeitet. Sehen Sie 
ihn, oder schreiben Sie ihm, so sagen Sie ihm doch, dass er mit dem 
Schlüsse dieser Karte noch warte, bis ich ihm diese Ephemeride schicke, 
weil er den ganzen Lauf der Ceres für künftiges Jahr noch sehr gut 
in die Karte wird eintragen können. 
Ich schicke Ihnen hierbei einen Katalog von den hinterlassenen 
Büchern des seligen Professor Rose; finden Sie etwas für sich darin 
und können Sie mir Ihre Aufträge bald schicken, so werde ich sie dem 
sehr gefälligen Kommissär Mengen übergeben, da ich selbst um die 
Zeit des Verkaufes nicht hier sein werde, im entgegengesetzten Falle 
würde ich Ihnen vorschlagen, sie selbst an diesen dienstfertigen Mann
	        
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