Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1803 Oktober 28. 
Mit der ersten Beobachtung bin ich deswegen nicht recht zufrieden, 
weil die Reduktion des kleinen Sterns der Hist. Gel. mir eine kleine 
Ungewissheit von 12" zuriickliess. Bei der letzten Beob. war der Mond 
schein hinderlich. In der dritten war die Lage zur Bestimmung der 
Dekl. nicht vortheilhaft. — Der Mond wird nun meine Beob. auf einige 
Tage unterbrechen. 
Von der letzten O Finsterniss kommt schon die Beob. im Moni 
teur vor. 
Ich bin sehr begierig, den weiteren Erfolg der Längenbestimmungen 
durch die Signale auf dem Brocken zu erfahren. 
No. 76. Olbers an Gauss. № 
Bremen, 1803 Oktober 28. 
Es ist sehr lange, dass ich nicht das Vergnügen gehabt habe, mich 
schriftlich mit Ihnen zu unterhalten. Ebenso lange habe ich auch nichts, 
von Ihnen gehört. Dies letztere erkläre ich mir sehr natürlich daraus, 
dass Sie jetzt mit unserem verehrungswürdigen Zach emsig mit Messung 
der Basis beschäftigt sind und sonst im astronomischen Luxus schwelgen, 
wozu Ihnen der reiche Vorrath unvergleichlicher Instrumente auf der 
Seeberger Sternwarte Stoff und Anlass genug giebt. Wie sehr mich 
indessen verlangt, bald wieder etwas von Ihnen, Ihren Arbeiten, Beobb. 
und Entdeckungen zu hören, können Sie leicht denken. 
Eben diese vielen Beschäftigungen werden Sie wahrscheinlich ab 
gehalten haben, mir einige Kommissionen auf Bücher der EELKiNG’schen 
Auktion zu geben, von der ich Ihnen den Katalog nach Braunschweig 
geschickt habe. Das vollständige Exemplar der Machina Coelestis ist 
für 43 Thlr. nach Leipzig verkauft, mehr war es mir nicht werth. 
Aber viele andere schätzbare Sachen habe ich, zum Tlieil sehr billig 
erhalten. 
\ on unserer Pallas habe ich noch zwei Beobachtungen im Okt. 
erhalten: die erste sehr gut, die zweite unvollständig. Nach vielen 
trüben Tagen klärte sich endlich das Wetter am 9. Okt. sehr schön 
auf. Ich fand die Pallas als einen ungemein kleinen Stern 14. Grösse, 
sehr nahe bei dem östlichsten der drei kleinen nahe zusammenstehenden 
Sterne, die Haedino in seiner Karte unter 73° 50' Ml und 6° 56' n. Dekl. 
verzeichnet hat. Nur einer dieser kleinen Sterne, gerade dieser östlichste, 
kommt in der Hist. Cel. p. 88 vor, die anderen beiden hat Haedino 
nach seiner eigenen Bemerkung hinzugefügt. Die drei kleinen Sterne 
formiren eigentlich ein rechtwinkeliges Dreieck, wovon die Basis südlich
	        
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