Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

174 
Olbers an Gauss. Bremen, 1804 Februar 18. 
Ich werde unterbrochen und muss daher das, was ich v. Zach’s 
Messungen etc. noch anführen wollte, auf meinen nächsten Biief ver 
spüren. Nur das eine muss ich doch erwähnen, dass v. Zach nächstes 
Frühjahr von neuem auf dem Brocken durch den irtli Pulversignale 
geben lassen, und selbst sich nach dem Keulenberge in der Nähe von 
Dresden begeben wird, wo die im vorigen Sommer gegebenen nach 
des Legationssekretärs Beigel Aussage wirklich gesehen worden sind. 
Es wäre sehr zu wünschen, dass dann noch auf mehreren entfernteren 
Oertern, z. B. bei Hameln, Preuss. Minden, im Lüneburg’schen, in der 
Alten Mark etc. korrespondirende Beobb. von geübten Beobachtern an 
gestellt werden möchten. 
No. so. Olbers an Gauss. № 
Bremen, 1804 Februar 18. 
Recht vielen, vielen Dank für Ihren gütigen Brief vom 7. Febr., 
und noch besonders für das schätzbare Fixstern -Verzeichniss, das Sie 
demselben beigelegt haben. Ich erkenne Ihre Freundschaft recht sehr, 
die sich dem mühsamen und unangenehmen Abschreiben eines so langen 
Registers willig unterzogen hat. 
Ihre Formeln, die Limiten der geocentrischen Dekl. oder Breite 
für einen Planeten zu finden, sind über all mein Erwarten einfach und 
schön. Aber, da Sie Ihre Auflösung dieses Problems doch nun in einer 
kleinen Abhandlung bekannt machen wollen, so bitte ich Sie, dabei 
auf Hebung einiger kleinen Zweifel Rücksicht zu nehmen, die mir und 
also auch vielleicht einigen andern Lesern gegen die allgemeine Gültig 
keit Ihrer Methode Zurückbleiben könnten. Ich bin im voraus über 
zeugt, dass Sie meine Zweifel heben werden; aber ich muss sie doch 
vortragen, um Ihre Belehrung darüber zu erhalten. Man will doch 
eigentlich (der Kürze wegen bleibe ich bei Längen und Breiten stehen) 
wissen, was ist die grösste und kleinste Breite, die der Planet für 
eine gegebene geocentrische Länge haben kann? Sie finden die grösste 
und kleinste geocentrische Breite jedes Punkts der Planetenbahn, und 
die dazu gehörige geocentrische Länge. Aber ein anderer Punkt der 
Planetenbahn kann doch bei derselben geocentrischen Länge eine grössere 
oder kleinere Breite haben. Ich wollte das Problem anfangs auch auf 
Ihre Art behandeln, allein ich liess mich durch diese Vorstellung davon 
abschrecken. Haben Sie, ich bitte, die Geduld, meine Gründe, die mich 
zu viel weitläufigeren Rechnungen verleiteten, und die Sie längst als 
unzulänglich verworfen haben werden, durchzusehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.