Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

IgQ Olbers an Gauss. Bremen, 1804 Februar 29. 
Nachdem ich schon gesiegelt habe, und den Brief eben abgehen 
lassen will, erhalte ich von Herrn v. Zach einen Abzug der Karte für 
den Lauf der <; im Wallfisch, die zum Märzstück der M. C. kommt. 
Sie ist recht gut gestochen, obgleich, dieses Exemplar wenigstens, nicht 
ganz so schön wie die 4 Karten vom vorigen Jahre. 
No. 82. Olbers an Gauss. № 
Bremen, 1804 Februar 29. 
Nicht Sie, sondern ich selbst bin ganz allein schuld, dass ich Sie 
in Ihrem ersten Briefe missverstanden habe. Sie hatten sich ganz 
deutlich und bestimmt ausgedrückt. Begreiflich kommt es nur darauf 
an, dass man für jeden heliocentriscken Ort der ^ den Ort der Erde 
anzugeben wisse, von wo aus gesehen jene in ihren Limiten erscheine. 
Unbedachtsamer Weise verstand ich die Worte „in ihren Limiten“ für 
die grösste mögliche geocentrische Breite des angenommenen Orts der 
um so leichter, da mir wirklich anfangs der Gedanke eingefallen 
war, auf diese irrige W eise die Limiten zu bestimmen. Jetzt sehe 
ich alles klar. Der ganz evidente geometrische Satz giebt der Auf 
lösung eine grosse Leichtigkeit und Eleganz. Den Satz selbst, den Sie 
hier so glücklich anwenden, hat schon Lambert: si cometa bis obser- 
vetur in eodem coeli puncto, rectae, quae aguntur per utrumque locum 
telluris et per utrumque locum cometae, in linea nodorum coincidunt. 
Die Gleichung 
P __ = P 
cos t — e cos h cos t' — e' cos h' 
ergiebt sich dann, wie Sie auch sagen, ohne Mühe. Aber der analy 
tische Weg, wodurch Sie auf diese Gleichung gekommen sind, muss 
doch seine Schwierigkeiten gehabt haben, und ich bin im voraus sehr 
neugierig darauf. Die Gleichung ist so einfach, wie man sie bei 
einem Problem, das anfangs so verwickelt scheint, nicht erwarten 
sollte. Auch hatte es für mich etwas Auffallendes, dass die Inklination 
gamicht dabei vorkömmt. Merkwürdig ist es auch, dass die Erde nur 
in einem Theil ihrer Bahn (zwischen 2 S 3°12'22" und 3 S 18° 28’31" und 
zwischen 7 S 26° 27'57" und 9 S 11°44'6") die Pallas in ihren Limiten 
sehen kann, und dass die Pallas jährlich zweimal an ihre Limiten 
streifen muss. — Kurz ich bewundere Ihre schöne Auflösung dieser 
Aufgabe recht sehr, und danke Ihnen für die Geduld, mit der Sie 
meine unüberlegten Einwürfe aufgenommen und mich belehrt haben. 
Bei Müsse hätte ich wohl Lust, auf diese Ihre so leichte Art den 
Zodiak für den Kometen von 1759 zu untersuchen.
	        
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