Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1804 Juli 27. 197 
Beobb. gaben den Unterschied von N0. 36 in Zeit 0 m 48 s , 0 m 47,5% 0 ,n 48 s , 
0 m 48 s . — Die 2. und 3. sind identisch, nur unmittelbar durch N0. 36 
und durch einen andern Stern von Piazzi bestimmt. 
Witterung und Mondschein geben mir wenig Hoffnung, die Ceres 
jetzt sehen zn können, aber Mühe will ich mir darum geben. 
Das, wie mich dünkt, sehr verständig abgefasste Programm wegen 
des auf die Perturbationen der Pallas vom Pariser National-Institut ge 
setzten Preises steht im Moniteur N0. 281, 11 Messidor an 12 (30. Juni 
1804). Können Sie den Moniteur nicht haben, so schreibe ich es 
Ihnen ab. 
Hierbei 2 Stücke von Nicholson’s Journal, worin Dr. Herschel’s 
Abhandlung enthalten ist. — Auch seine erste: „On the construction of 
the heavens“, worin er seine Theorie der aus zwei, drei und mehreren 
Sternen bestehenden Systeme zu entwickeln sucht, schicke ich Ihnen, 
wenn Sie es verlangen. Sie wissen, liebster Freund, dass unsers Herschel’s 
theoretische Spekulationen nicht viel werth sind. 
Bradley’s Beob. von 1759 über a Oeminorum ist mir besonders 
interessant gewesen. Damals standen also die beiden Sterne genau in 
der Richtung von Castor nach Pollux. Jetzt darf man nur obenhin 
diesen Doppelstern betrachten, um sich zu überzeugen, dass diese Rich 
tung wenigstens einen Winkel von 45° mit der Linie durch a und ß 
Geminorum macht. Das Factum selbst, worauf Herschel seine Schlüsse 
gründet, ist also unstreitig. 
Zach’s Betragen ist sonderbar. Dass er mir nicht schreibt, erkläre 
ich mir leicht, Er hatte mir wahrscheinlich nichts 'zu schreiben, und 
seine Zeit ist ihm kostbar. I11 solchen Fällen rechne ich gar nicht über 
Briefschulden und schreibe ihm immer fort, wenn ich ihm etwas zu 
melden habe. — Aber dass er die wichtige Angelegenheit Ihres Obser 
vatoriums versäumt, — ist unverzeihlich. 
Der gute Bode kann in seinen neu herausgekommenen Betrach 
tungen über das Weltgebäude, die mit frommer Salbung geschrieben 
sind, seinen Widerwillen gegen die arme Pallas, die seine schöne Ord 
nung doch immer etwas stört, nicht ganz unterdrücken. 
Nochmals meinen herzlichen Dank im voraus, liebster theuerster 
Freund, wenn Sie mir die grosse Freude machen wollen, Sie persönlich 
in Rehburg zu umarmen.
	        
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