Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gause an Olbers. Braunschweig, 1804 August 21. 
No. 94. Gauss an Olbers. № 
Braunscliweig, 1804 August 21. 
Von meiner Bruimenreise bin icli den 17. wohlbehalten wieder 
hier angekommen; möchte ich doch bald ein Gleiches von Ihnen er 
fahren. Nie werden die frohen, mit Ihnen an jenem paradiesischen Oite 
verlebten Tage aus meinem Gedächtnisse erlöschen. 
In Betreff derselben mir so wichtigen Angelegenheit, wofür Sie, 
liebster Olbers, sich so warm interessiren, habe ich bei meiner Zurück 
kunft beiliegenden Brief von Heyne vorgefunden, den Sie mir wohl 
gelegentlich einmal zurücksenden. Bei Vergleichung der beiden mir 
von Petersburg] und G[öttingen] aus gemachten Anträge (denn der von 
Ljandshut] kommt gar nicht in Betrachtung) fällt dem letztem der Wunsch, 
in der Nähe von manchen Freunden und besonders von Ihnen zu bleiben, 
die Furcht vor dem Heimweh in P., schwer in die Schale; und darf 
ich gleich in G. nicht ganz eine solche äussere Lage wie in P. er 
warten, so würde ich mich doch immer lieber dort fixiren, falls die 
Anerbietungen und Forderungen daselbst den andern nur nicht gar zu 
ungleich sind. Ich werde H[eyne] mit der morgenden Post antworten, mich 
im Allgemeinen erklären, wie sehr ich geneigt bin, die Anträge anzu 
nehmen, und zu was ich mich anheischig machen kann. Ausser der 
Direktion der Sternwarte, einer perennirenden Vorlesung über die Astro 
nomie für jedermann, und den etwa verlangten astronomischen Priva 
tissimis noch die Professur der Mathematik oder andere unwissen 
schaftliche Arbeiten, als die Verbindlichkeit zum Prorektorat und dgl. 
anzunehmen, ist eben so sehr gegen meine Neigung, als ich es, wenn 
man allem gewissenhaft Genüge thun soll, über meine Kräfte fühle. 
So lange, bis ich weiss, ob diese Präliminarien acceptabel scheinen werden, 
wäre es wohl undelikat von meiner Seite, mich schon darauf einzulassen, 
tlieils inwiefern meine hiesigen Verhältnisse mich binden, tlieils 
welche Bedingungen ich verlangen würde. Ich überlasse es ganz Ihrer 
Freundschaft, deren Diskretion ich vollkommen mich vertraue, ob Sie 
es gut finden werden, darüber etwa Winke und Aufschlüsse zu geben. 
I nser Herzog ist ohnehin jetzt abwesend, und kommt erst im Okt. 
zurück. Ich habe hier bei völlig freier ungenirter Benutzung meiner 
Zeit 600 Thlr. Gehalt, Feuerung, und das Versprechen einer anständigen 
Wohnung in natura, wofür ich bis dahin eine Vergütung erhalte. Ein 
Antrag, dessen Bedingungen diese Vortheile nicht ansehnlich überwögen, 
würde wahrscheinlich das Anerbieten einer neuen Zulage und das er 
neuerte Versprechen der Errichtung einer Sternwarte zur F'olge haben, 
welchem ich mich dann nicht wohl entziehen könnte.
	        
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