Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Braunschweig, 1804 Oktober 2. 
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haben können. Die Kosmogonie ist ein so dunkles Feld und bis jetzt 
nur für eine kühne Phantasie offen, dass die mehlige, durch den Zügel 
des geometrischen Eigor zu sein- verwöhnte, sich bisher noch nicht 
hineingewagt hat. Die bis jetzt so rätliselhaften Ceres, Pallas und Juno 
werden vielleicht uns darin einst noch ein Licht anzünden. 
Den neueren Elementen zufolge wäre der Abstand der Juno noch 
kleiner als bei den vorigen; dies lässt also auf eine noch kleinere abso 
lute Lichtstärke und Grösse schliessen, als Sie in Ihrem Briefe ge 
schätzt haben. 
Hier das Tableau der Vergleichung mit sämmtlichen bisherigen 
Bremer, Braunschweiger und Seeberger Beobb. 
[Folgt die Zusammenstellung der Vergleichungen, wie in Gauss’ Werken, Bd. VI, 
S. 251 f.] 
Hier ferner eine neue Ephemeride. Ich habe sie bereits gestern 
an Piazzi geschickt, und hoffe, dass sie hinreichend sein wird, die Juno 
danach aufzufinden, wenn ihm dies bis zur Ankunft meines Briefes noch 
nicht geglückt sein sollte. An Maskelyne habe ich schon vor 8 Tagen 
die ältere geschickt, die auch wohl zu demselben Zweck zureichen wird. 
Beide habe ich um Mittheilung ihrer Beobb. dringend ersucht. 
[Folgt die Ephemeride der Juno von 1804 Sept. 30 bis Nov. 20.] 
Am 24. Sept. schien mir die $ die Cj. wenig zu übertreffen, jener 
absolute Helligkeit wäre also nicht viel über } von der der Cj.. In 
ihrer ungünstigsten 8 in der O-ferne, wo sie nur 0,013 Licht hat, wird 
sie also wohl nicht heller sein als 4 i m vorigen Jahre. Ich zweifle 
indessen nicht, dass ihrer Kleinheit ungeachtet sie sich unsern Beobb. 
in keinem Jahr entziehen kann. Es ist ein Glück für die europäischen 
Sternwarten, dass 4 und $ in ihren ungünstigsten Lagen doch eine so 
ansehnliche Höhe über dem Horizont erreichen. 
Meine eigenen Beobb., von denen Sie viel zu parteiisch urtheilen, 
werde ich nun nur noch sparsam fortsetzen; mein Zweck dabei war 
nur, durch eine möglichst frühe genäherte Bestimmung der Elemente 
die Oerter für entferntere Astronomen im voraus so genau anzugeben, 
dass die Aufsuchung dadurch erleichtert wird. Dieser Zweck wird 
hoffentlich erreicht werden. Bald werden die Meridianbeobb. eine solche 
Ausdehnung haben, dass man darnach auf mehr als 8 Tage den Ort 
genauer Voraussagen, als ich am Kreis-Mikrometer ihn beobachten kann. 
Indess auch mit den Merid.-Beobb. kann ich vor der Hand höchstens 
noch eine wahre Verbesserung erreichen, daran ist der Wendungspunkt 
in der geoc. Bahn schuld. Nachher wird eine neue Verbesserung erst 
alsdann gelingen, wenn die Krümmung dieser scheinbaren Bahn im ent 
gegengesetzten Sinn merklich grösser ist als die während der Beobb.
	        
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