Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

262 
Gauss an Öfters. Braunschweig, 1805 Juli 2. 
Bei Gelegenheit, dass ich Wurm’s Anleitung zur Parallaxen- 
Rechnung durchlas, habe ich meine schon vor 6 oder 7 Jahren ge 
fundenen Formeln, die Parallaxen ohne vorläufige Bestimmung des Nona 
gesimus zu berechnen, 1 ) wieder hervorgesucht, und mit ein paar Bei 
spielen erläutert, an Bode für das Jahrbuch geschickt. Mir kommen 
diese Formeln sehr bequem vor. 
Dass Ihre unvergleichlichen Disq. Arith. vom Prof, de l’Isle ins 
französische übersetzt werden, nimmt mich doch Wunder. Ja, wenn sie 
deutsch geschrieben wären, so hätten sie längst übersetzt sein müssen. 
Aber so möchten doch sehr wenige sein, denen die lateinische Sprache 
ein Hinderniss, sie zu verstehen, sein kann. 
Ist die Göttingische Angelegenheit noch nicht weiter gefördert? 
Sagen Sie mir, liebster Freund, ich bitte Sie, doch bald etwas darüber. 
Immer hoffe ich, Zach würde seinem Versprechen gemäss dies 
Jahr die Brocken-Signale wieder geben, und mir dies die grosse Freude 
verschaffen, Sie, mein theuerster Freund, wieder in Rehburg zu sehen. 
Ich gehe am 5. Juli mit meiner leider kränkelnden Frau dahin ab, und 
werde bis zum 27. Juli dort bleiben. 
Vor 14 Tagen habe ich durch meine Tochter die grosse Freude 
gehabt, Grossvater zu werden. Die Mutter und mein kleiner Enkel be 
finden sich bisher sehr gut. 
Noch immer erinnere ich Sie an die Bitte, mir, sobald Ihre Rech 
nungen soweit gediehen sind, die Säkular-Bewegungen der Knoten und 
Aphelien der 3 Planeten ^>, 4 und f zu geben. 
Haben Sie vielleicht die Immersion von^ft am 6. Mai beobachtet? 
Mir würde die Mittheilung sehr angenehm sein, um sie mit unserer 
Beob. vergleichen zu können. Die Emersion war hier nicht zu sehen. 
Des schlechten Wetters wegen ist unsere Zeitbestimmung etwas un 
sicher ausgefallen. 
No. i32. Gauss an Olbers. № 
Braunschweig, 1805 Juli 2. 
Mit der freudigsten Theilnahme habe ich die angenehme Nachricht 
von der Vermehrung Ihrer Familie erfahren. Aufs herzlichste wünsche 
ich Ihnen dazu Glück; mögen Sie an Ihrem Enkel ebenso viel Freude 
erleben, als an Ihren Kindern. 
Mit meiner Rechnung der Störungen der bin ich leider noch 
nicht fertig. Theils habe ich nicht immer anhaltend daran gearbeitet, 
theils habe ich auch daran bei weitem mehr Mühe gehabt, als ich vor 
her glaubte, hie und da auch wohl mehr, als nothwendig gewesen wäre. 
0 Vergi. Band I, pag. 587 ff. 
Sch.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.