2ßg Gauss an Olbers. Braunschweig, 1805 Juli 2.
will, um diese Zeit statt haben sollenden Verheirathung weit besser
befugt sein werde, manche Gründe dieser Veränderung nachdrücklicher
geltend zu machen. Uebrigens hat Heyne mir vor einiger Zeit das
BoEHACK’sche Werk über die neue Göttingische Sternwarte, welches
zum Drucke bestimmt ist, und das Sie vielleicht auch in Lilienthal
gesehen haben, zur Ansicht zugeschickt. Die Vortrefflichkeit des Plans,
von dem ich bis dahin nur unvollkommen unterrichtet war, ging über
meine Vorstellung, und ich zweifle jetzt kaum, dass unser Fürst zu
einer entschiedenen Ausführung dieses für die Wissenschaft so wichtigen
Planes mir die Erlaubniss zur Annahme jenes Platzes nicht verweigern
würde. So lange freilich der unselige Krieg dauert und die Ausführung
untersagt, kann ich auf diesem Hauptargument weniger fussen, und ich
kann dann nur theils die verschiedenen litterarischen Hülfsmittel, theils
die beträchtlich vortheilhaftere und zuverlässigere Station für meinen
Wunsch anführen; der letzte Grund ist natürlich nach meiner Ver-
heirathung bei meinen verdoppelten Bedürfnissen weit gültiger.
Ich habe dieses alles Heyne bei Zurücksendung des BoRHACK’schen
Werks vor einigen Wochen vorgestellt, und darauf beiliegende Antwort
erhalten. Es scheint" danach, dass diese Verzögerung Heyne selbst
nach Wunsch ist, und dass er sie noch lieber bis zum wiederhergestellten
Frieden aufschieben möchte; dies lag nun freilich in meinem Plane
nicht, indessen habe ich auch nichts dawieder, vorerst die Sache noch
auf sich beruhen zu lassen, da ich theils noch Beschäftigungen genug
habe, für die ich gern meine Zeit unzerstückelt behalte, theils auch
meine jetzige Lage, meiner vermehrten Bedürfnisse ungeachtet, bei
einiger Einschränkung zureichen wird, bessere Zeiten abzuwarten. In
zwischen macht mir unser guter Haeding Sorge, der mir in jedem
seiner Briefe eine Art von mir nicht ganz erklärlicher Scheu und Ab
neigung gegen Göttingen bezeugt und sich schon nicht darüber zufrieden
geben will, dass ich nicht schon Michaelis nach G. gehen kann.
Von Hrn. v. Zach’s Ankunft habe ich noch nichts weiter gehört,
und ich zweifle, dass er nun noch diesen Sommer auf dem Brocken
Signale geben wird. Ihr Urtheil über Hrn. v. Linden au ist wohl sehr
gegründet. Vor einiger Zeit theilte er mir einen Vorschlag mit,
„da sich die gegenseitigen Störungen zweier Planeten (vorzüglich
„die von längern Perioden) sehr nahe wie die Produkte aus den
„Massen in die Quadratwurzeln der halben grossen Axen oder rich
tiger wie
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„verhielten, die Rechnung dadurch abzukürzen, dass man die Stö
rungen des grossem durch den kleinern (4 durch Q) suchte, wo