Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss au Olbers. Braunschweig, 1805 September 3. 
269 
wusste, dem, womit ich die letzten Versuche gemacht hatte, — und 
dem, wodurch es gelang, nachzuweisen. Sonderbar genug erscheint die 
Lösung des Räthsels jetzt leichter als manches andere, was mich wohl 
nicht so viele Tage auf gehalten hat als dieses Jahre, und gewiss wird 
niemand, wenn ich diese Materie einst vortrage, von der langen Klemme, 
worin es mich gesetzt hat, eine Ahnung bekommen. 
Jetzt kann ich mich nun nicht enthalten, mich mit Niederschreibung 
und Ausarbeitung einiger dieser Materien mit zu beschäftigen. Indess 
sollen meine astronomischen Arbeiten darüber nicht ganz vernachlässigt 
werden. Ich werde beiher meine angefangenen Arbeiten über die Stö 
rungen der Planeten fortsetzen, sowohl was zur allgemeinen Theorie 
als zur Anwendung auf die Asteroiden gehört. In jener ist es von be 
sonderer Wichtigkeit, die Koefficienten, die aus 
o a -f- a’ a!—2 a a' cos <p)~% = Ä°+2 Al cos cp -f- 2Ä" cos 2<p + 2 Al” cos 3 <p etc. 
entspringen, recht leicht angeben zu können, weil man sie für sehr 
viele Wertlie von a,a' braucht. Ich habe daher angefangen, eine Tafel 
zu diesem Behuf zu berechnen (die, - f = tang y> gesetzt, für die Wertlie 
CL 
von a zwischen 16° und 36° von Minute zu Minute geht — weil gerade 
solche bei den Asteroiden Vorkommen). Ich habe dabei viele eigene 
Kunstgriffe, und eben in beiliegendem Briefe — um dessen gütige Be 
sorgung ich bitte — ersuche ich unsern Freund Bessel, j ) mir dabei 
behülflich zu sein und einen Theil derselben zu übernehmen. Bleibe 
ich gesund und geht es mit meinen Arbeiten rasch und nach Wunsch, 
so unternehme ich vielleicht auch noch dabei im nächsten Winter die 
Ausarbeitung meiner Methode zur Bestimmung der Planetenbahnen und 
bitte mir sodann von Ihnen auf kurze Zeit den kleinen Aufsatz aus 
worin ich die Hauptmomente entwickelt habe, falls Sie solchen noch be 
sitzen. * 2 ) Ich habe von allem nichts weiter auf dem Papiere als die zur 
Anwendung nöthigen Resultate. 
Ich hätte gern im vorigen Monate auf die und 4 einmal Jagd 
gemacht; leider ist der Himmel nach Mitternacht nie heiter gewesen. 
Sollten Ihnen bald Beobb. glücken, so verbinden Sie mich durch die 
Mittheilung. 
In der Jenaischen Literatur-Zeitung fand ich vor kurzem die 
Recension von der Connaiss. des tems XIV, die nach einigen Partiku- 
larien zu schliessen, vielleicht von Ihnen ist. Habe ich recht gerathen, 
so danke ich Ihnen für Ihre freundschaftliche Absicht. Die Franzosen 
scheinen sich selbst eines Unrechts schuldig zu fühlen, wenigstens hat 
*) Vergl. Brief von Gauss an Bessel, 1805 Sept. 3. Briefwechsel No. 6. 
2 ) Vergl. Brief No. 34, S. 65. 
Sch. 
Sch.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.