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Olbers an Gauss. Bremen, 1806 April 29.
immer zur ersten Annäherung noch ganz eitiäglich. Wirklich habe
ich auch schon mehrere Kometenbahnen durch den auf diese letzte
Art bestimmten Werth von M berechnet, z. B. 1795. (Nur war freilich
die durch die erste Annäherung auf diese Art gefundene Bahn noch
nicht oder vielmehr bei weitem nicht so der Wahrheit nahe kommend,
wie ich es sonst gewöhnlich finde 5 aber auch die Beobb. schlecht.)
Nur müssen freilich die Zwischenzeiten wirklich klein sein. Auch darf
a " a! und a — a nicht zu klein sein (dies ist aber nicht leicht zu
befürchten, weil bei Kometen, die sich wenig in der Länge und stark
in der Breite bewegen, nicht leicht der casus quaestionis eintritt). Dass
es sehr vorteilhaft sei, wenn zugleich R' und r wenig verschieden
sind, versteht sich von selbst.
Es ist mir, wie Sie auch anzeigen, sehr glaublich, dass sich bei
Ihrem Verfahren noch bedeutende Abkürzungen in der wirklichen Aus
übung anbringen lassen; aber sonst auf den ersten Blick scheint es
kaum, dass Sie viel bequemer zum Zweck kommen, als bei dem ge
wöhnlichen La CAiLLE’sclien Verfahren (mit den dabei anzubringenden
Rechnungscompendiis), bei dem man gleich die entferntesten Beobb. be
nutzen und die Bahn ohne weitere nachzuholende Korrektion be
stimmen kann.
Nochmal, liebster Freund, bitte ich, werden Sie nicht ungeduldig
über Ihren imgelehrigen Schüler. Ich mag immer gern ganz überzeugt
sein. Und bisher habe ich noch bei allen meinen Einwürfen, womit
ich Sie so oft behelligt habe, stets Unrecht gehabt und bin auch stets
von Ihnen vollkommen überzeugt worden.
Bessel hat nun alle Beobb. des 1. Kometen von 1805 neu redu-
cirt, aber keine Uebereinstimmung mit parabolischen Elementen finden
können. Bei einigen Beobb. von Thulis sind offenbare Schreibfehler,
z. B. den 31. Okt. und 14. Nov. — Aber bei den übrigen haben die
Abweichungen von der Rechnung doch eine gewisse Regelmässigkeit.
Wahrscheinlich wird er die Rechnung in einer Ellipse versuchen.
• Was sagen Sie zu Herschel's beobachteter Figur des Saturn?
Fast nämlich als ein Quadrat mit abgerundeten Ecken zeigt sich ihm
die Scheibe. Der grösste Durchmesser liegt zwischen 43|° nördlicher
und südlicher Breite, und dieser verhält sich nach der besten Messung
etwa wie 59:57 zum Aequatorial-Durchmesser. Der Polar-Durchmesser
ist der kleinste. — Herschel scheint zu glauben, die anziehende Kraft
des Ringes habe diese sonderbare Figur bestimmt; dies kann ich nicht
einsehen.
Hofrath Blumenbach hat mich mit einem Stück des berühmten bei
Ensigheim 1492 heruntergefallenen Meteorsteins beschenkt. — Die
Academie Napoleon zu Lucca hat mich zu einem der 30 korrespondiren-