Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Clausthal, 1806 Juli 12. 
Eisenberg zurück zu machen, wenn ich dort oder unterwegs Nachricht 
von ihm erhielte. Ich wartete in Gotha nicht bloss die Ankunft der 
Post, sondern noch die Ankunft eines anderen gewöhnlichen Boten von 
Eisenberg ab — aber ich erhielt keine Zeile von ihm. In Gotha selbst 
konnte mir Niemand mit Zuverlässigkeit sagen, ob er gerade in Eisen 
berg anwesend sei. Seine Verhältnisse mit dem Hofe scheinen sehr 
gespannt, und wie man mir auf der Bibliothek sagte, hatte er gerade 
die geforderte Entlassung von der Seeberger Sternwarte mit Beibehal 
tung seines Gehaltes von 800 Thlrn., aber Einziehung der übrigen Emo 
lumente erhalten. — Die schöne, sonst so berühmte Sternwarte steht 
trauernd verlassen und ungenützt da. Nur unter erbetener ausdrück 
licher Erlaubniss des Herzogs konnte ich sie sehen. — Sekr. Schröder 
scheint noch brav und gut zu arbeiten. Er besitzt einen Schatz von 
Flintglas, wie ich ihn nie sah. Was mir ein gutes Vorurtheil auch für 
seine Sehwerkzeuge gab, war, dass er mir zwei wegen kleiner Fehler 
im Glase verworfene Objektive zu einem fast ganz fertigen Passage- 
Instrument zeigte; erst das 3. hielt er für gelungen und fehlerfrei. — 
Auch ein schönes parallaktisches Fernrohr für Pater Heinrich (3 Zoll 
Oeffnung, Preis 300 Thlr.) war aufgestellt. Achromatische Kometen 
sucher verkauft er noch zu 3 Louisd’or — (haben Sie nicht einen 
solchen Kometensucher? und sind Sie nicht damit zufrieden?) 
Unser guter Harding nimmt sich der Sternwarte treulich an. Heyne 
hörte von mir nicht gern die ernstlichen Absichten Ihres vortrefflichen Her 
zogs, eine Sternwarte zu bauen imd Sie dort zu fesseln. Er kann den 
Wunsch, Sie noch einst in Göttingen zu sehen, nicht aufgeben, ob er 
gleich selbst gesteht, dass unter den jetzigen Umständen nichts geschehen 
könne. — Ich bin müde, mein theuerster Freund, und muss schliessen. 
Die Tour vom Brocken bis hier hat mich doch etwas angegriffen. 
^ or dem 20. dieses werde ich in Rehburg sein. Sagen Sie mir, ich 
bitte, dahin bald etwas von Ihnen, Ihrer lieben Frau und Ihren Arbeiten. 
— Entschuldigen Sie mich, dass ich nicht frankire, die Briefe kommen 
so sicherer über, da ich auch diesen der Besorgung des Gastwirthes an 
vertrauen muss. Machen Sie es gefälligst nach Rehburger Brunnen bei 
Herrn Mecklenburg ebenso. Auch mir wird er dann sicherer bestellt. 
Harding grüsst herzlich.
	        
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