Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

18 Gauss an Olbers. Braunschweig, 1802 April 9. 
bekannten Ursachen, den Stoff, der zwischen dem Mars und dem Jupiter 
befindlich war, in mehrere kleine Körper vertheilt, und haben wir viel 
leicht noch mehrere kleine Planeten in diesem weiten Kaum zu ent- 
Sollten Sie, bester Freund, wie ich nicht zweifle, noch fortgesetzte 
Ephemeriden der Ceres, besonders auch ihre Abstände von der Erde 
berechnet haben, so bitte ich um die Mittheilung derselben. Der Ober- 
amtmann Schröter wünscht die letzteren zur \ ergleichung mit seinen 
Messungen, und hat mich um die Berechnung derselben gebeten, wozu 
ich aber jetzt, da mir die Pallas soviel Beschäftigung giebt, keine Zeit 
gewinnen kann. 
Stehen Sie mit Maskelyne jetzt in einer Art von Briefwechsel 
so bitte ich, demselben unter meiner gehorsamsten Empfehlung sogleich 
die Anzeige des neuentdeckten Gestirns in meinem Namen mitzutheilen. 
Ich wende alles an, meinen Stern sobald wie möglich in die Hände 
solcher Astronomen zu bringen, die mit fixen Instrumenten versehen 
sind, und ihn also besser beobachten können. Dies wird um so nöthiger 
sein, da er bald an scheinbarer Grösse sehr abnehmen wird, und wir 
ihn schwerlich über den Mai hinaus werden verfolgen können. 
Ich schicke Ihnen nächstens meine ferneren Beobachtungen. 
No. ii. Gauss an Olbers. [ß 
Braunschweig, 1802 April 9. 
Ihr letztes Schreiben empfing ich vorgestern. Ich kann Ihnen 
nicht beschreiben, welche Freude mir Ihre höchst merkwürdige Ent 
deckung gemacht hat, und mit welcher Ungeduld ich ferneren Nach 
richten darüber entgegensehe. Das äussere Ansehen Ihrer Pallas giebt 
uns die stärkste Präsumtion, dass dies abermals ein bleibender Gast 
sei, und es kann zumal bei der sehr starken Inklination, die vielleicht 
über 20° betragen wird, nicht fehlen, dass auch seine Bewegung sehr 
bald darüber entscheiden wird. Es wäre ja ewig Schade, wenn ein 
M esen von so solidem Ansehen verdammt wäre, eine Parabel zu laufen 
oder in einer parabelähnlichen Ellipse während Jahrhunderten nur ein 
mal einige Monate die Wohlthat der Sonnennähe zu gemessen. Mit 
den Beobb., die Sie bis gestern gemacht haben werden (heute ist trübes 
Regenwetter hier eingetreten), wird man zwar wohl noch nichts gewisses 
übei die Bahn selbst entscheiden, aber vielleicht doch schon eine Bahn 
bestimmen können, nach der der Irrstern sich mehrere Wochen lang 
wird leicht wiederfinden lassen.
	        
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