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Olbers an Gauss. Bremen, 1807 April 9 und 12.
schien. Sehr bald werden wir hierüber mehr entscheiden können. Viel
leicht berechne ich noch heute in dieser Voraussetzung mit den bis
herigen Beobb. vorläufig die Bahn. Der Verlust eines Tages in dem
Falle, dass diese Konjektur unrichtig ist, kommt nicht in Betracht gegen
die Freude, die ich im entgegengesetzten haben würde. Bestätigte sich
die Vermuthung, und fänden wir, wie ich stark hoffe, in der Hist. Cel.
— wer weiss ob nicht auch in älteren Verzeichnissen oder gar bei
Flamsteed — noch mehrere Beobb., so würde die Bahn bald mit un
gewöhnlicher Schärfe bekannt werden. Fahren Sie also, mein gütiger
Freund, doch ja fort, mir Ihre Beobb. mitzutheilen, ausser [aus] Nieder
sachsen möchten in Deutschland jetzt wohl wenig Beiträge zu erwarten
sein. Sobald die Beobb. 14 Tage umfassen, mache ich auf alle Fälle
die erste independente Bestimmung, wozu ich schon Vorkehrungen zu
treffen angefangen habe.
Freund Harding liess mich vor 14 Tagen wissen, dass er in Kurzem
einen Besuch von Bessel erwarte und dann vielleicht mit diesem mich
hier besuchen werde. Neulich schrieb er mir wieder, Bessel sei jetzt
in Minden, von wo er nach Göttingen kommen werde. Ich besorge,
dass hier ein Missverständniss obwaltet, da Bessel am 1. Apr. in
Lilienthal war, und nach einem neulich von ihm erhaltenen Briefe auch
vor der Hand von dort nicht schien verreisen zu wollen. Harding’s
Nachricht, aus der ich schloss, dass er mit Bessel auch nach Lilienthal
reisen werde, hatte mich auf die Idee gebracht, eine so willkommene
Reisegesellschaft vielleicht auch mit zu benutzen, um meinen nicht auf
gegebenen, sondern nur verschobenen Vorsatz, Sie auf acht Tage in
Bremen zu besuchen, etwas früher, als ich sonst wohl dachte, auszuführen.
Hoffentlich habe ich aber doch die Freude, Sie in Bremen zu umarmen,
wenn nun auch nicht auf jene Art, doch sonst in diesem Sommer.
Ich muss diesmal eilig schliessen.
No162 - Olbers an Gauss. [87
Bremen, 1807 April 9 und 12.
Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihren lieben, freundschaft
lichen Brief vom 7. Apr. und die darin enthaltenen angenehmen Mit
theilungen und Beobb. Hier ist es vom 4. bis 8. trübe gewesen. Am
8. war es vorzüglich heiter bis 10 Uhr Abends. Der Planet fast ganz
so hell als t np; entweder der Planet oder 111p ist einem Lichtwechsel
unterworfen. Die vorhergehenden Abende habe ich t immer beträclit-