Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1807 April 9 und 12. 
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lieh lichtstärker gefunden, und die Lichtstärke des Planeten muss doch 
jetzt abnehmen. W ahrscheinlich ist t, den Piazzi nur 6.7. Grösse setzt 
veränderlich. Er wurde viermal mit dem vorhergehenden PiAzzi’schen 
und viermal mit dem folgenden La LANDE’schen Stern 
pag. 148 . . . 12 h 9 m 34,5 S 36° 4' 23" 
verglichen. 
Um 8 h 30 m 9 S nach der Uhr folgte er dem PiAzzi’schen Stern in 
4 m 20,34 s und war 0'44" nördlicher (l s Uhrzeit =15,04" im Bogen). 
9 h 10 m 19 s ging er dem La LANDE’schen vor 2 m 19,0 S und war 
4' 2" südlicher. 
Aus der ersten Angabe habe ich geschlossen: 
Apr. 8. 8 h 21 m 37 s mittl. Zeit. M? 181° 56’ 43" Dekl. 12° 36' 13" ] ) 
Noch habe ich nicht gehört, dass dieser Planet schon irgend wo 
früher entdeckt worden ist. Den Moniteur haben wir bis zum 1. Apr. 
Sobald mein Eigenthum an diesem Findling erwiesen ist, werde ich Sie, 
liebster Freund, zu Gevatter bitten. Er soll den Namen und das Zeichen 
tragen, das Sie für ihn wählen werden. Dies ist meine ernstliche Bitte, 
und ich nehme keine abschlägige Antwort an. Sie nehmen sich aller 
dieser aufgefundenen Kinder so väterlich an, und thun für ihre Er 
ziehung weit mehr für sie, als die Entdecker selbst, und so ist es billig 
und recht, dass Sie auch die Mühe der Gevatterschaft übernehmen. 
Immer würde ich wünschen, dass Sie bald darüber bestimmen, und, um 
keinen Kontrast zu veranlassen, den Namen einer Gottheit wählen möch 
ten. Erfüllen Sie mir diese Bitte, liebster Freund! Es macht mir Ver 
gnügen, so klein und geringfügig auch Ihnen die Sache scheinen mag. 
Auch ich glaube und hoffe, dass wir diesen Asteroiden in der 
Hist. Cel. oder älteren Verzeichnissen wieder finden werden. Aber, ich 
gestehe es, Ihre Konjektur wegen des von Haeding vermissten Sterns 
1795 Sept. ... (wenn es anders der mir auch von Haeding aufgegebene 
1795 Sept. 27. 3 h 26 m 0,5 s Z. D. 30° 8'2" ist) kommt mir nicht wahr 
scheinlich vor. Die Dekl. ist zu gross. Der Knoten unseres Planeten 
fällt wahrscheinlich weit in den Krebs hinein, und so müsste in dieser 
Himmelsgegend die Breite viel südlicher sein. Aber eine sehr gewagte, 
und für’s erste noch wohl schwer zu verificirende Konjektur will ich 
doch auch mittheilen. Sollte unser Planet nicht No. 100 Tauri nach 
Flamsteed sein können, der bekanntlich lange vermisst wird? Dieser 
wurde den 1. Jan. 1700 so beobachtet: 1 
1) Vergl. Bd. I, S. 499, wo die Dekl. 12° 85'58" gegeben ist. Die Erklärung 
findet sich im Brief No. 165. Sch.
	        
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