Olbers an Gauss. Bremen, 1807 April 29 und 30. 35 \
oder 8 Bogen auf einander folgen lassen können. Auch dem Verleger
wird es lieb sein, dass ich durch Einschaltung wenigstens eines Bei
spiels von der Vesta das Interesse noch zu erhöhen wünsche. Hätte
ich geglaubt, dass ein deutscher Verleger sich für lateinischen Text
finden würde, so hätte ich selbst lieber lateinisch geschrieben, jetzt
würde mir doch die Uebersetzung zu viel Zeit wegnehmen. Ein summa
risches Inhaltsverzeichniss werde ich Ihnen nächstens schicken. Dass
übrigens der Verleger auch für einen möglichst korrekten Druck sorgen
muss, versteht sich. Würde es in einer hiesigen Druckerei gedruckt,
so würde ich selbst gern die letzte Korrektur übernehmen, wahrschein
lich wird aber der Verleger nicht gern den Druck von Jemand ver
richten lassen wollen, der zugleich Buchhändler ist, und ausser der
ViEWEö’schen Druckerei möchte wohl hier keine auf solche Werke ein
gerichtet sein.
Briefe von der Sophie Germain schicke ich Ihnen nächstens. Ich
würde es schon heute thun, wenn ich nicht in meiner Antwort, die ich
in diesen Tagen abgehen zu lassen denke, mich auf dieses und jenes
noch zu beziehen wünschte.
N S. Da ich eben den Brief abschicken will, erhalte ich die
Zeitung. Wieder zu öffnen ist nicht mehr Zeit, ich schiebe diesen
Schnitzel ein. Was soll ich von der meteorologischen Priorität des
Physikus Gardum und seinem Typhon halten, der am 15. März in 8
war? Ist der Mann toll oder ein kaltblütiger Philosoph, der von einer
solchen Entdeckung so gelassen spricht?
N0. ne. Olbers an Gauss. [92
Bremen, 1807 April 29 und 30.
Ich datire meine Briefe gleich oben, weil ich oft nicht am eigent
lichen Posttage, sondern wenn ich Zeit habe, an Sie zu schreiben,
anfange.
Ich hoffe, mein theuerster Freund, Sie haben den Schreibfehler in
meinen letzten Pallasbeobb. vom 17. und 18. April von gerade 10' zu
wenig in der jR gleich selbst gefunden. Hier sind sie nochmal mit
einer neuern, die zwar mit den vorigen in Vergleichung mit Ihrer
Ephemeride in Ansehung der Dekl. schlecht stimmt, aber doch an sich
gewiss ebenso gut ist. Der Fehler, wenn einer da ist, muss wahrschein
lich in der Hist. Cel. selbst liegen.