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Olbers an Gauss. Bremen, 1807 Mai 27.
Wahrscheinlich ist die vom 15. Mai auch die letzte Meridianbeob.,
die sich in Paris hat machen lassen. Zugleich hat Burckhardt die
Güte, mir eine Abschrift seines am 18. Mai im Institut vorgelesenen
Memoirs zu schicken, woraus ich Ihnen alles Merkwürdige abschreibe.
„In den Untersuchungen über die Bahn des neuen Planeten, die
er am 27. Apr. dem Institut vorgelegt, habe er sich nicht bloss be
gnügt, eine Ellipse zu finden, sondern auch gesucht, den Grad der Un
gewissheit anzugeben, dein jedes Element noch ausgesetzt sei. Er habe
damals gefunden, dass die Excentricität sich noch sehr ändern könne,
ihr wahrscheinlicher Werth 0.16.
Halbe grosse Axe nur wenig .... 2.6
das Perihelium . . wenig .... 248°
der & . . . noch viel 101°
die Neigung . . . wenig .... 7°
Diese Elemente hätten die Längen gut, die Breiten bis auf 20"
dargestellt.
Jetzt finde er
Excentricität . . .
halbe grosse Axe . .
ihren Logarithmen
Umlaufszeit . . . .
Perihelium . . . .
ft
Neigung
0,093 221
2,36
0,373 000
3 Jahr 1\ Monat
250° 20' 0"
103° 19' 40"
7° 7' 30"
Mittlere Anomalie für
die Beob. des 14. Apr. 10 s 6° 48'1".
Diese Elemente kommen mit den Ihrigen ziemlich überein. Es
scheint mir, dass B[urckhardt] die halbe grosse Axe erst beiläufig
durch Versuche bestimmt, dann einen gewissen Werth für ihren Log.
annimmt, und die übrigen Elemente dieser Annahme und den Beobb.
anpasst.
Diese Elemente stellten seine Beobb. vom 14., 26. Apr. und 15. Mai
genau; bei Olbers Beob. vom 30. März die Länge gut und die Breite
bis 20" dar. Er wolle nun warten, bis der Planet einen grösseren
Bogen durchlaufen habe, indem diese Elemente hinreichten, sowohl die
erste Neugierde zu befriedigen, als auch den Planeten wieder zu finden,
wenn schlechtes Wetter eine lange Unterbrechung der Beobb. ver
anlassen sollte.
Um den Einfluss der 4-Perturbationen zu schätzen, habe er die
vier beträchtlichsten derselben, deren jede von 2| Minuten sei, be
rechnet ; allein ihre Summe verändere sich während der Beobb. nur um