Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

380 Gauss an Olbers. Braunschweig, 1807 August 17. 
maassen zu einer solchen Neuerung berechtigt sein. A\ as wird daraus 
werden, wenn wir jedem, der einem grossen Herrn ein Kompliment 
machen will, das Recht einräumen, einen Tlieil des Sternhimmels will 
kürlich zu benennen? — Ich meine, man muss sich einem solchen Un 
fug kräftig widersetzen, und ich hoffe, der Kaiser wird diese unge 
schickte Schmeichelei nicht annehmen. 
Die Gerüchte von der bevorstehenden Vereinigung der Fürst en - 
thümer Göttingen und Grubenhagen mit dem Königreich Westfalen 
haben mich nicht wenig besorgt gemacht. Indessen hat der wahrlich 
verehrungswürdige Prinz von Ponte-Corvo, mit dem ich hier zu speisen 
die Ehre hatte, geäussert: ,.Dies sei gar nicht entschieden. Oberst 
Morio habe die dahin abzielenden Schritte ohne Kaiserlichen Befehl 
gemacht. Es sei vielmehr gewiss, dass der Kaiser über keinen Theil 
der hannoverschen Staaten eher disponiren werde, als bis der bald zu 
erwartende Frieden mit England entweder zu Stande gekommen, oder 
sich auch zerschlagen hätte.“ — Die Intention dieser Vereinigung mag 
immer eventualiter da sein. Immer eine in jeder Hinsicht bedenkliche 
Sache für den Flor von Göttingen, da diese Universität einen nicht unbe 
trächtlichen Theil ihrer Einkünfte aus dem übrigen Theil der hannover 
schen Lande bezog und Göttingen stets als ein Schoosskind des Königs 
Georg angesehen worden ist. 
Wenn die Witterung günstig bleibt, denke ich noch einige Pallas- 
beobb. zu liefern. Gegen PiAzzi’sche Sterne kommt sie indessen erst 
dann einigermaassen in eine günstige Lage, wenn der Mondschein bei dem 
so lichtschwachen Planeten hinderlich sein wird. — Die HARDiNG’sche 
Karte ist doch diesmal in der M. C. recht eigentlich zu spät gekommen. 
Zum Gebrauch bei den Beobb. der kleinen Planeten finde ich es nicht 
bequem, dass Hr. Harding Sterne eingezeichnet hat, die nicht in der 
Hist. Cel. oder bei Piazzi Vorkommen, ohne diese von den übrigen zu 
unterscheiden. 
Meine Doris hat mich wieder mit einem Enkel erfreut. Mutter 
und Kind befinden sich sehr wohl. 
No - 186 - Gauss an Olbers. [84 
Braunschweig, 1807 August 17. 
Y erzeihen Sie mir es gütigst, dass ich so spät erst auf Ihre beiden 
gütigen Briefe antworte. Eine Unpässlichkeit, die mich bald nach 
meiner Zurückkunft hierher befiel, die nachher wenigstens so bedeutend 
wurde, dass sie mich zu allen Beschäftigungen unlustig machte, und von
	        
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