Gauss an Olbers. Braunsckweig, 1807 Oktober 6.
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ganz bewölkt und nur einzelne halb durchsichtige Lücken in den Wolken.
Ausserdem war die Gegend, wo der Komet stand, schon im Begriff, für
meinen Horizont unterzugehen; indess konnte ich doch denselben noch
einige Augenblicke sowohl mit blossen Augen sehen (wo er mir als
eine etwas undeutliche Masse etwa von der Lichtstärke eines Sterns
3. Gr. erschien), theils auch durch den Kometensucher die Konfiguration
mit einigen ** 6. Gr. bemerken, mit denen er etwas unter a und /
Serpentis stand. Herr Schneider sah den Schweif mit blossen Augen;
durch den Kometensucher war er sehr augenfällig auf etwa 1° oder
H° Länge. Hier die Konfiguration mit den Sternen im umkehrenden
Kometensucher um 8 Uhr.
Fig. 25.
Ich schätze den Winkel 3 auf etwa 100° oder 105°, den Winkel
c# 3 (M) auf etwa 150°, die Distanz 3 ^ nahe (3 ... 5); ich glaube, dass,
wenn man hiernach den Ort berechnete, man doch wohl fast auf 5'
sicher sein würde. Ungefähr (nach Harding’s Karte)
jR 225° 35' Dekl. 4° 48' Nördl.
Heute scheint der Himmel etwas heiterer bleiben zu wollen, indess
werde ich doch nichts weiter thun können, als den Kometen sehen,
wenn er sich nicht stark östlich bewegt, da er für meine Aussicht viel
zu weit im Westen ist. Wie sehr beklage ich’s, noch nicht in Göt
tingen zu sein. Wahrscheinlich ist dieser Komet einer von den merk
würdigeren.
Es ist lange, tlieuerster Freund, dass ich ohne Nachrichten von
Ihnen bin. Bei mir ist alles wieder wohl. Meine Version nebst andern
Kleinigkeiten haben mich bisher vorzüglich beschäftigt.
Von meiner früheren Auflösung des wichtigen Problems, aus zwei
Radiis Vectoribus r, r', dem eingeschlossenen Winkel A, und der Zeit t,
den halben Parameter p zu finden (welche, wie Sie sich vielleicht er
innern, eine ziemlich genaue Näherung enthielt), habe ich dieser Tage