Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1808 Januar 23. 
No. 199. Olbers an Gauss. [hw 
Bremen, 1808 Januar 23. 
Aus einem vorgestern von unserem gemeinschaftlichen Freunde 
Habding erhaltenen Schreiben habe ich mit Bestürzung und schmerz 
licher Theilnahme gesehen, dass auch Sie auf die ungerechteste und 
unerwartetste Art zu der gezwungenen Anleihe beizutragen aufgefordert 
sind und sich wegen des dazu nöthigen und nicht gleich vorräthigen 
Geldes an mich wenden würden. Ob ich nun gleich von Ihnen selbst 
noch nichts darüber gehört habe, und ob ich gleich fest glaube, dass 
gehörige und nachdrückliche Vorstellungen Sie von dieser Ihnen so 
unbillig zugemutheten Theilnahme an jener Anleihe, w r o nicht ganz, 
wenigstens zum grössten Tlieil befreien werden, so eile ich doch, Ihnen 
sogleich zu Ihrer völligen Beruhigung den ganzen Betrag Ihrer Quote 
beikommend einzuschicken. Verzeihen Sie meine Sorgsamkeit, wenn ich 
zu voreilig hierin gewesen bin, und Sie vielleicht schon anderweitige 
Anstalten getroffen haben; auf alle Fälle konnte ich indess glauben, 
dass dies Geld in Göttingen, wenn Sie es selbst etwa nicht bedürfen 
sollten, unter den jetzigen Umständen Ihnen willkommen sein würde. 
Ihren letzten so interessanten Brief beantworte ich nächste Post. 
Auch bei uns sieht es immer trüber aus: die Gegenwart taugt nicht, 
und die Zukunft ist finster. — Doch wollen wir Mutli und Hoffnung 
nicht sinken lassen. — Was macht Ihre liebe Frau, mein theuerster 
Freund? Grüssen Sie sie herzlich von mir. 
No. 200. (rauss an Olbers. [9i 
Göttingen, 1808 Januar 27. 
Ich eile Ihnen anzuzeigen, wie sehr ich durch Ihre zuvorkommende 
Freundschaft gerührt bin. Die 100 Louisd’or habe ich richtig erhalten. 
Ich beklage unendlich, dass Harding’s aus der besten Absicht, aber 
ganz ohne mein Wissen und ohne Veranlassung von meiner Seite an 
Sie gerichtete Vorstellungen Ihnen so viele Unruhe gemacht haben 
werden. Allerdings setzte uns eine so unerwartete Hiobspost in die 
grösste Bestürzung, inzwischen wurde wenigstens für die erste Noth 
hier durch Auszahlung von einem vierteljährigen Gehalte gesorgt. Heute 
ist mir insinuirt, dass durch gewisse Arrangements mir die Hälfte der 
Summe erlassen ist (auch Harding sind 500 Francs erlassen). Ich habe 
sogleich am 18. Jan. nach Paris an La Place und andere sehr nach-
	        
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