Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1808 Februar 28. 
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sein; wissen Sie davon schon etwas Näheres? Den bisherigen habe ich 
zuletzt am 31. Jan. beobachtet, aber leider, weil Harding vernach 
lässigt hatte, die Karte fortzusetzen, zur Vergleichung Sterne gebraucht, 
die nicht in der Hist. Cel. stehen und die bisher noch nicht haben be 
stimmt werden können, weil es seitdem nie hell gewesen ist. — Der 
Druck meines Werkes geht fort, aber so langsam, dass er, wenn es 
künftig nicht geschwinder geht, vor Ende dieses Jahres nicht beendigt 
sein wird. 
Bessel’s Methode, Kreismikrometerbeobb. mit Rücksicht auf Refrak 
tion zu reduciren, kenne ich nicht, und kann also in Rücksicht auf die 
Schärfe zwischen derselben und der meinigen [keine Vergleichungen] an 
stellen. Bei der meinigen liegen zwei nur näherungsweise richtige 
Voraussetzungen zu Grunde, dass das kreisförmige Gesichtsfeld durch 
die Refraktion elliptisch wird (wenn ich mir diese Phrase erlauben darf), 
2. dass das Verhältnis der Dimensionen der Ellipse zu denen des Kreises 
unabhängig von der Grösse des Gesichtsfeldes ist. Der letzten kann man 
überhoben sein, wenn man sich für sein Fernrohr eine besondere Tabelle 
konstruirt, wie die mehlige, die eigentlich für ein unendlich kleines Feld 
gilt; der Unterschied wird aber bei einem nicht zu grossen Gesichts 
felde = 0 sein. Ueber die Unrichtigkeit der ersten Voraussetzung will 
ich nächstens einmal eine Untersuchung anstellen; ich zweifle aber, 
dass dieselbe, vielleicht ganz kleine Höhen ausgenommen, nur so viel 
Einfluss haben könne, als die Behandlung der Kreismikrometerbeobb. 
überhaupt, insofern man sich erlaubt, den Parallel im Gesichtsfelde als 
geradlinig zu betrachten. 
Ich muss heute, um die Post nicht zu versäumen, schliessen. 
No. 203 Olbers an Gauss. [in 
Bremen, 1808 Februar 23. 
Nur mit wenigen [Worten] zeige ich den richtigen Empfang der 
100 Louisd’or an, die sogleich wieder einem ihrer schon sehr ängstlich 
harrenden Freunde überliefert wurden. — Ueberhaupt kann ich mich 
in den jetzigen Postenlauf zwischen hier und Göttingen nicht recht 
finden. Oft erhalte ich die Briefe von dorther sehr geschwind, und ein 
anderesmal sind sie sehr alt geworden. 
Ueber die 1000 fl. und über den trefflichen Gebrauch, den Sie von 
einem Tlieil dieses Geldes machen wollen, habe ich mich sehr gefreut. 
Ich würde doch auf Paris rathen.
	        
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