Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Johanna Gauss an Olbers. Göttingen, 1808 April 18. 
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Pommeranischen und Neutralen theilen, abzeichnende Kokarden tragen 
sollen u. s. w. Vermuthlich hat das Gerücht die Sache wie gewöhnlich 
vergrössert. 
Aus unserer projektirten Pariser Reise, mein theuerster Freund, wird 
bei dem fortdauernden Kriegsunwesen dies Jahr wohl nichts? Aber ich 
dächte, wir könnten doch wohl in Rehburg diesen Sommer auf einige 
Tage oder Wochen Zusammenkommen, das nicht über zwei Tagereisen 
von Ihnen entfernt ist. 
Unsere beschwerliche Einquartierung dauert fort. Die holländische 
Division Gratien verlässt uns wieder, um der noch stärkeren Division 
Bruce Platz zu machen. Sie ist uns auf 9000 Mann und 1200 Pferde 
angekündigt worden. Dabei kommt das Hauptquartier des Marschalls 
Dumonceau auch wieder in die Stadt., 
No. 206 Johanna Ganss an Olbers. [<m 
Göttingen, 1808 April 18. 
Mit dem innigsten Gefühl der Dankbarkeit für Ihre gütige Theil- 
nahme, mein hochzuverehrender Herr Gevatter, ergreife ich die Feder, 
Ihnen die Versicherung meiner gänzlichen Wiederherstellung, als auch 
Nachricht von dem Befinden Ihres Pathchens zu geben; dass es ein 
grosses, derbes Mädchen ist, wird Ihnen mein Carl gleich Anfangs ge 
schrieben haben, schon den zweiten Tag trank sie so verständig, als 
habe man es ihr gelehrt, wie sehr sie sich in dieser Kunst vervoll 
kommnet hat, davon zeigt ihre zunehmende Korpulenz; ob nun auch 
Weisheit und Verstand mit kommt, das freilich muss ich dem Himmel 
anheimstellen, frommer wenigstens ist sie durch die Taufe, welche heute 
vor 8 Tagen war, nicht geworden; sie schreit seitdem viel mehr. 
Meinen herzlichen Dank in Minna’s Namen den verehrungswürdigen 
Frauen für das allerliebste elegante Geschenk, welches die freundliche 
Güte ihr bereitet hat, ich hoffe, dass sie nach einigen Jahren ihren 
werthen Gönnerinnen mündlich dafür danken soll, wenn auch ich das 
Glück haben werde, ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, bis dahin 
bitte ich Sie, mein werthgeschätzter Herr Gevatter, mich der Freund 
schaft Ihrer theuren Frau Gemahlin und liebenswürdigen Tochter zu 
empfehlen; ich verbleibe mit der grössten Achtung und der Bitte um 
die Fortdauer Ihres Wohlwollens 
Hannchen Gauss.
	        
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