Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Gottingen, 1808 September 14. 
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uns gesagt, gerade eine Gelegenheit. Benzenberg trägt ihm nämlich 
unter sehr vortheilhaften Bedingungen (500 Thlr. Gehalt und 500 Tlilr. 
Gratifikation jährlich) eine Anstellung bei der Plankammer in Düssel 
dorf in Diensten des Grossherzogs von Berg an. Da es mit Seeberg 
noch so weitläufig aussieht, so kann ich Bessel nicht verdenken, wenn 
er diese Stelle annimmt, so ungern ich ihn auch hier verliere, und so 
ungern Bessel selbst auch seiner Astronomie, wenigstens zum Theil, 
untreu wird. (Die Berg’sche Landesvermessung wird wahrscheinlich auch 
zu einer Gradmessung erhoben werden, und Bessel soll das Astrono 
mische und was höhere mathematische Kenntnisse dabei erfordert, be 
sorgen.) — Doch wird ihm diese Erlaubniss, wenn er auch als West 
fälisch Angestellter betrachtet würde, wohl nicht entgehen, und dürfte 
auch wohl überhaupt bloss in seiner Eigenschaft als geborener Unter- 
than des Königs von Westfalen nachzusuchen sein. 
Finden Sie, theuerster, bester Freund, dass Schroeter oder ich 
auch dabei wirken können, oder erhalten Sie einen Wink, dass Bessel 
selbst mit einem Memorial einkommen muss, so geben Sie uns bald 
möglichst, und am besten an Bessel selbst Nachricht davon, da ich 
am 20. Juli von hier gehe und am 21. in Rehburg eintreffe. 
Von dort aus nächstens mehr, lieber Gauss. 
no. 211. Gauss au Olbers. [97 
Göttingen, 1808 September 14. 
Es ist lange, dass ich mit keinem Briefe von Ihnen erfreut worden 
bin; ich hoffe indess, dass Ihr Aufenthalt in Rehburg Ihrer uns so 
theuren Gesundheit recht heilsam gewesen ist, und dass Sie sich immer 
im besten Wohlsein befinden. 
Was ich in der Angelegenheit unseres Bessel habe tliun können, 
werden Sie von diesem bereits selbst wissen; 1 ) noch weiss ich nicht, 
ob die Loosung im Weserdepartement schon geschehen ist; ich zweifle 
aber nicht, dass auf den Fall, dass sie ungünstig für ihn ausfiele, 
Müller ihm die Exemtion erwirken wird. 
Die hiesigen Beobb. der Juno und meine daraus gezogenen Resul 
tate werden Ihnen in dem 136. Stück unserer Anzeigen 2 ) bereits zu Ge 
sicht gekommen sein, da ich nicht weiss, ob Sie dieselben selbst halten, 
so lege ich hier einen Abdruck bei. Ein hier sich mit vielem Erfolge * *) 
0 Vergl. Briefwechsel Gauss-Bessel No. 35—39. 
*) Vergl. Gauss’ Werke Bd. VI, S. 306. 
Sch. 
Sch.
	        
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