Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttingen, 1809 Oktober 4. 
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gleich wichtigen Neuigkeiten erwidern zu können. Aber leider habe 
und weiss ich nichts. Russell’s Mondkarten habe ich erhalten. Sie 
sind schön, besonders die Vollmondskarte, aber unmässig tlieuer. Die 
beiden Blätter kosten mir 30 Thaler. 
Im Moniteur ist eine Anzeige von Freund Harding’s Karten und 
bisher bloss eine Annonce Ihres trefflichen Werkes. 
Es freut mich, dass Sie sich meiner armen Pallas wieder annehmen, 
die wirklich etwas verlassen schien. Wir konnten nicht glauben, dass 
jetzt noch Kreismikrometerbeobb. bei diesem Planeten nützlich sein 
könnten, sonst hätten Besser und ich sowohl voriges als dieses Jahr 
dergleichen angestellt. Es ist unerlaubt, dass die Pariser Astronomen 
die neuen Planeten so versäumen. 
Leben Sie wohl, mein allertheuerster Freund! Empfehlen Sie mich 
Ihrer liebenswürdigen Wöchnerin und unserm braven Harding. 
no. 223. Gauss an Olbers. [ioo 
Göttingen, 1809 Oktober 4. 
Ich kann nicht umhin, Ihnen bei der Abreise Ihres Herrn Sohnes 
für Ihren letzten freundschaftlichen Brief recht vielen Dank zu sagen. 
Ich habe es sehr beklagt, dass ich bei den Gesundheitsumständen meiner 
Frau Ihre gütige Einladung nicht habe annehmen können. Durch Ihre 
gefälligen Nachrichten über Ljeipzig] haben Sie mich ungemein ver 
pflichtet. Noch ist nicht in der Sache entschieden, und ich sehe gern, 
wenn es noch etwas verschoben wird, bis man sieht, was von dem 
Kriege wird. Unsere Societät der Wissenschaften wird sich inzwischen 
wohl mit Ende des Jahres auf lösen, da weder so viel Geld, als zu der 
Erhaltung nöthig wäre, bewilligt worden, noch von dem bewilligten 
etwas bezahlt [ist]. Preisschriften sind glücklicher Weise dies Jahr 
gar nicht eingelaufen. 
Erinnern Sie sich wohl noch, liebster Freund, dass ich bei meiner 
ersten Anwesenheit in Bremen 1803 mit Ihnen über das Princip ge 
sprochen habe, dessen ich mich bediente, Beobb. am genauesten darzu 
stellen, dass nämlich bei gleichem Werthe der Beobb. die Summe der 
Quadrate der Differenzen ein Kleinstes sein muss? Dass wir darüber 
1804 in Rehburg gesprochen haben, davon sind mir noch alle Umstände 
gegenwärtig. Es ist mir daran gelegen, dies zu wissen. Ueber die 
Ursache der Frage ein andermal. 
Der naturphilosophische Hr. v. Berger und seine liebenswürdige 
Frau werden hoffentlich die Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen, nicht 
verfehlt haben.
	        
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