Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss au Olbers. Göttingen, 1809 December 14. 
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ich indess es nicht aufschieben, Ihnen wenigstens meine glückliche Zu 
rückkunft zu melden, und Ihnen nochmals meinen wärmsten Dank für 
alle mir in Bremen erwiesene Freundschaft zu wiederholen. 
Den 30. Okt. Nachmittags um 3 Uhr kamen wir in Altona an, und 
den 31. Okt., an einem ziemlich heiteren Abend, habe ich Rersold’s 
schöne Instrumente bewundert. Seit jenem Abend bis heute ist noch 
keiner wiedei heiter gewesen. Den 4. Nov. reiste ich von Hamburg 
wieder ab, und nachdem ich acht Tage in Braunschweig zugebracht 
hatte, kam ich den 15. Nov. hier wieder an. Meiner Gesundheit scheint 
die Reise ganz zuträglich gewesen zu sein, und ich habe mir vorgesetzt 
— insofern man sich auf morgen etwas vorsetzen darf —, auch die 
nächsten Oster- und Pfingstferien wieder mit Reisen auszufüllen. Viel 
leicht mache ich auch in den Weihnachtsferien, wenn das Wetter ein 
ladend ist, einen kleinen Ausflug nach Gotha. 
In Astronomicis und Mathematicis habe ich, einige Kleinigkeiten, 
die mit meinen Vorlesungen in einiger Verbindung standen, ausgenommen, 
bisher noch wenig oder nichts getlian. Auch habe ich von auswärts 
eben nichts Neues erhalten, ausser einer ziemlichen Anzahl und t±- 
Beobb. von Bouvard, die ich in den Gel. Anz. abdrucken lassen werde,*) 
sobald ich selbst noch ein paar ^-Beobb. dazu machen kann. Jetzt 
muss ich auf alle Fälle wohl erst den C schein vorbei lassen. Auch 
von Hrn. Legationsrath Seyffer in München habe ich gestern einen 
Brief erhalten, worin er mir meldet, dass er zwei seiner gedruckten 
Abhandlungen an mich geschickt habe, die mir aber noch nicht ein 
gehändigt sind. 
Zn meinem Verdruss ist auf der ersten Seite meiner Theoria ein 
fataler Schreibfehler übersehen worden, doch auch von Ihnen, da Sie 
das Manuskript, wonach gedruckt worden, 1807 durchblättert haben; 
statt in ratione inversa quadratorum etc, soll nämlich stehen in ratione 
composita quadratorum. Ein Schulmann in Altona, Prof. Strüve, hat 
ihn mir angezeigt. 
Aus Dorpat habe ich bisher gar keine Antwort erhalten. 
Leben Sie wohl, mein verehrungswürdiger Freund, empfehlen Sie 
mich Ihrer ganzen werthen Familie, sowie allen, die sich sonst noch 
an mich erinnern; vergessen Sie darunter auch den kleinen Maximilian 
Vrints nicht. Mein Joseph wird es ihm nicht nachthun, der in einem 
Alter von 3£ Jahren noch nicht weiter als 3 zählen kann, so lebhaft 
und verschlagen er auch sonst ist; aber der Louis (wenn er am Leben 
bleibt und seinen Vater behält) sieht mir ganz so aus, als wenn ein 
solider Mathematiker in ihm sitzt. Er ist sehr in die Länge gewachsen, 
») G. G. A. 1810 Febr. 24, S. 305, Gauss’ Werke Bd. VI, S. 317. 
Sch.
	        
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