Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttingen, 1810 August 6. 
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lind dass es mir nicht möglich war, ihn bis Gotha zu begleiten. Hak 
ding ist heute mit ihm weggefahren. 
In 8 Tagen reise ich nach Braunschweig. Wahrscheinlich ivird 
meine Braut mich begleiten. Wollen Sie mich dort mit einem Briefe 
erfreuen, so adressiren Sie: 
Prof. Gatjss jetzt in Braunschweig, abzugeben bei Hrn. Karl 
Koppe am Petrithor, im Hause des Hrn. Nettelbeck, oder auch 
abzugeben bei Hrn. Geheimen Etats-Rath v. Zimmermann. 
Anträge nach Berlin an die Akademie sind mir wirklich seit Kurzem 
gemacht. Da ich. wie Sie wissen, eigentlich nicht gern Professor bin, 
so würde diese Lage mir allerdings wünschenswerth sein, wenn man 
mir einen ganz vollen Ersatz dessen, was ich hier verlöre, gäbe. Frei 
lich käme die prekäre Lage des preussischen Staates auch in Betracht, 
Von den Bedingungen ist noch gar nicht die Rede gewesen. Ich weiss 
indess nicht, ob man mir wirklich annehmliche Bedingungen wird an 
bieten können, da mir hier bei Gelegenheit des Leipziger Rufs einige 
Verbesserung (freilich nicht viel) versprochen ist, wozu bloss noch die 
Konfirmation des Königs fehlt. Meine Braut würde nichts dagegen haben. 
Von Paris werde ich mir statt einer Medaille ein hübsches Möbel, 
etwa eine niedliche Tischuhr kommen lassen, und das übrige in Geld, 
wenn ich nur eine Gelegenheit, das Gewünschte hierher zu erhalten, 
wüsste. Ich habe noch nicht geantwortet, und wahrscheinlich kommt 
die Suite des Königs zu früh zurück. 
No. 23i. Gauss an Olbers.*) [m 
Göttingen, 1810 August 6. 
ln der Hoffnung, dass Sie jetzt wieder in Bremen zurück sind, 
adressire ich dahin, um Ihnen die vorgestern geschehene Vollziehung 
meiner Verbindung anzuzeigen. Sie nehmen gewiss einen herzlichen 
Antheil daran, wenn ich Ihnen versichere, dass dieselbe mich höchst 
glücklich macht, und schenken uns auch künftig die Freundschaft, durch 
die ich bisher so glücklich gewesen bin. 
Es ist lange, dass ich mit keiner direkten Nachricht von Ihnen 
erfreut bin. Gewiss hat Ihnen in dieser Zeit das Unglück Ihres Herrn 
Schwiegersohnes viele Sorge * 2 ) gemacht, dessen allmähliche Herstellung 
ich mit grosser Freude vernehme. Bei mir sind die letzten 5 Monate 
eine Zeit der Unruhe gewesen, in der ich zumal zu wissenschaftlichen 
*) Dieser Brief ist in lateinischer Schrift geschrieben. Sch. 
2 ) Olbers’ Schwiegersohn. Dr. jur. Chr. Focke, war mit dem Pferde gestürzt, wobei 
ihm ein Bein durch einen Schlag des Pferdes zerschlagen und gebrochen war. Sch.
	        
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